Der SPD Landesparteitag möge beschließen:
Die SPD Hamburg unterstützt die Einrichtung einer dualen Lehrkräfteausbildung in Hamburg auf der Grundlage des Beschlusses der Kultusministerkonferenz. Im Rahmen eines Modellversuchs zur Neustrukturierung der Lehramtsausbildung wird eine Wahloption für alle Lehramts-Masterstudiengänge eingerichtet, die einen flexiblen Übergang zwischen der ersten und zweiten Phase der Lehramtsausbildung schafft, den Vorbereitungsdienst bereits in die Phase des Masterabschlusses integriert und die zeitliche Flexibilität des Studiums auch für den Vorbereitungsdienst zugänglich macht.
Im weltweiten Vergleich ist unsere starke Trennung zwischen der theoretischen und der praktischen Ausbildung von Lehrkräften eine Ausnahme. In vielen anderen Staaten sind die Praxisanteile in das Studium integriert, um Theorie und Praxis besser zu verzahnen. Die Studierenden können das, was sie am Vormittag in der Schule erlebt haben, am Nachmittag im Seminar diskutieren. Sie bringen das, was sie an der Hochschule lernen, nicht erst Jahre später, sondern sofort in den Unterricht ein. Neben der Dauer der zweiphasigen Ausbildung in Deutschland, die zu den längsten Lehramtsausbildungen weltweit zählt, kommt es zu einer Reihe von negativen Begleiterscheinungen: Studierende empfinden die Inhalte ihres Studiums als fern von der Praxis. Einige erleben nach dem überwiegend theoretischen Studium einen „Praxisschock“ während des Vorbereitungsdienstes. Aufgrund mangelnder Abstimmung zwischen Vorbereitungsdienst und Lehramtsstudium kommt es zu inhaltlichen Dopplungen.
Mit Beschluss vom 15. März 2024 ermöglicht die Kultusministerkonferenz die Einrichtung eines dualen Lehramtsstudiums, das den Vorbereitungsdienst in das Studium integriert und Theorie und Praxis besser verzahnt. Aufgrund des Lehrkräftemangels arbeiten in Hamburg bereits jetzt viele Studierende als bezahlte Vertretungskräfte an Schulen, insbesondere im Masterstudium. Oft fehlt es aber an professioneller Begleitung durch Schule oder Hochschule – ungünstige Unterrichtsgewohnheiten verfestigen sich. Ein duales Studium, wie es auch in vielen Bundesländern erprobt wird, könnte hier Abhilfe schaffen.
Perspektivisch könnten Lehramtsstudierende bereits während des Bachelorstudiums als bezahlte Förderkräfte in der Kleingruppenförderung eingesetzt werden, auch um reguläre Lehrkräfte zu entlasten. Im Laufe ihrer Ausbildung würden sie schrittweise in den Team-Unterricht integriert und schließlich im Master befähigt, selbstständig Unterricht zu erteilen.