Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die Jusos Hamburg fordern die SPD Hamburg und ihre Senatsmitglieder dazu auf, dafür zu sorgen, dass das Studierendenwerk Hamburg bis 2030 weitere 4400 Plätze in Wohnanlagen für Studierende und Azubis bereitstellt. Dies soll nicht nur durch Neubau sondern auch durch Aufkauf und Ausbau von Bestandshäusern in geeigneten Lagen stattfinden. Die Miete für ein Standardzimmer in allen Wohnanlagen des Studierendenwerks soll sich an der Wohnpauschale des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) orientieren und darf diese nicht überschreiten.
Auszubildende und Studierende leiden in besonderem Maße unter der Wohnraumkrise in der Freien und Hansestadt Hamburg. Ein kleiner Teil der über 140.000 Studierenden und Azubis in der Stadt kommt in den 4.400 Wohneinheiten des Studierendenwerk Hamburg unter. Während in Hamburg nur ca. 3,5 % der Studierenden einen Wohnheimplatz finden können, beträgt dieser Wert in den meisten anderen Bundesländern immerhin 7%. Die Auslastung liegt seit mehreren Jahren über 98 %. Im aktuellen Geschäftsbericht des Studierendenwerks liegt sie sogar bei angsteinflößenden 100 %. Dementsprechend ist die Warteliste oft monatelang, sodass viele junge Menschen in Hamburg ihr Studium oder ihre Ausbildung abbrechen müssen und in einzelnen Fällen sogar in die Wohnungslosigkeit fallen. Dieser Zustand ist unhaltbar. Deswegen plant das Studierendenwerk bis 2030 weitere 2569 Wohneinheiten zu bauen. Der größte Teil davon soll im Neubau entstehen. Wir sind der Meinung, dass dies nicht reicht und fordern noch 2000 weitere neu einzurichtende Wohneinheiten, sodass die Zahl der Wohnheimplätze in Hamburg sich bis 2030 verdoppelt.
Dies kann und soll explizit nicht nur durch Neubau entstehen, schließlich fehlen uns einerseits die Bauflächen in geeigneten Lagen, andererseits sind der Neubau und die Neuversiegelung von Flächen besonders klimaschädlich. Stattdessen kann durch Aufkauf und Umbau geeigneter Immobilien mit deutlich geringerem Aufwand eine große Zahl von neuen Wohnheimplätzen verwirklicht werden. In eine Villa in Winterhude passen mindestens 40 Studierende! Nachverdichtung ist wichtiger als leerstehende Spekulationsimmobilien. Der BAföG-Höchstsatz sieht momentan eine Wohnpauschale von 360 € monatlich vor. Im erst vor kurzem eröffneten Helmut-Schmidt-Wohnheim kostet das günstigste Zimmer aber 405 € pro Monat. Auf das Jahr hochgerechnet sind das Mehrkosten von über 500 €, die gerade die ärmsten Studierenden hart treffen und aus unserer Sicht komplett ungerechtfertigt sind.