Der SPD Landesparteitag möge beschließen:
Die SPD Hamburg wird sich dafür einsetzen, dass das System der Schulbegleitung in Hamburg konsequent verbessert wird.
Die Umsetzung wesentlicher Empfehlungen einer Studie der Universität Oldenburg muss politisch begleitet werden:
– Das Berufsbild der Schulbegleitung muss entwickelt werden, so dass sie als zentraler Bestandteil erfolgreicher inklusiver Bildung Anerkennung erfährt. Dies umfasst auch die Definition einheitlicher Qualitätsstandards und Fortbildungsprogramme, die zentral von der BSB vorgegeben werden, sowie tarifgebundene Bezahlung in regulären Anstellungsverhältnissen. Hierbei geht es vor allem um eine Steigerung der Attraktivität der Tätigkeit der Schulbegleitung um Fachkräftemangel entgegenzuwirken
– An Schulen, an denen regelhaft ein hoher Bedarf an Schulbegleitungen besteht, muss die Schulleitung innerhalb der selbst organisierten Schule in die Lage versetzt werden, Schulbegleitungen fest anzustellen. Dies würde beteiligte Akteure entlasten und Schulbegleitungen eine berufliche Perspektive ohne Kettenbefristungen geben. Hierfür sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
– Bedarfsspitzen werden auch künftig durch Träger bereitgestellt. Diese müssen durch faire Rahmenbedingungen in die Lage versetzt werden, ihre Angestellten nicht nur nach Tarif zu bezahlen, sondern auch fortzubilden. Zudem müssen Stundenzuweisungen so geregelt werden, dass Schulbegleitungen auch Zeit für wichtige Nebentätigkeiten haben, wie die Teilnahme an Teamsitzungen, der Kommunikation mit Erziehungsberechtigten und die Überbrückung von Zeiträumen innerhalb des Schultages, für die die Behörde keine Schulbegleitung genehmigt (z.B. während Therapiesitzungen des Kindes).
– Wo immer möglich sollten Bewilligungszeiträume weitestmöglich ausgedehnt werden. Dies entlastet Behörde sowie Antragssteller und ermöglicht Schulbegleitungen eine längerfristige Planung als über 6-12 Monate hinaus.
– Auch im Ganztagesbereich spielt die Schulbegleitung häufig eine zentrale Rolle, da aufgrund fehlender Struktur des Unterrichts Kinder häufig gerade hier Hilfe benötigen. Dies ist in den Stundenzuweisungen regelhaft zu berücksichtigen.
Im Bestreben, die Qualität des Systems der Schulbegleitung in Hamburg zu verbessern, wurde im Jahr 2021 seitens der BSB eine Evaluationsstudie zur Schulbegleitung bei der Universität Oldenburg in Auftrag gegeben, die ab Januar 2022 durchgeführt wurde. Der Abschlussbericht, der der BSB seit dem 3. Juni 2024 vorliegt, spiegelt eine zweijährige Forschungsarbeit wider. Besonders wichtig für die zukünftige Weiterentwicklung der Schulbegleitung sind die Handlungsempfehlungen der Universität Oldenburg, die sowohl die Stärken als auch die Schwächen der bisherigen Umsetzung aufzeigen. Eine erste Stellungnahme der BSB vom 5. Juli 2024 zum zur Studie sieht der AfB kritisch, da auf zentrale Aspekte der Studie für eine zukünftige Verbesserung des Systems Schulbegleitung nicht ausreichend eingegangen wird, ja zentrale Empfehlungen zukünftig sogar überhaupt nicht berücksichtigt werden sollen.
Für zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die aufgrund einer Beeinträchtigung oder Behinderung einen hohen Unterstützungsbedarf haben, sind Schulbegleitungen von grundlegender Bedeutung, um das Recht auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe wahrzunehmen. Fehlen Schulbegleitungen, ist ein erfolgreiches Lernen nicht möglich. Der Zugang zu Bildung ist somit besonders vor dem Hintergrund des Personalmangels an Schulen eng mit einer verlässlichen Schulbegleitung verknüpft.