Der Landesparteitag möge beschließen:
Die SPD setzt sich im Senat und Bürgerschaft ein für:
- eine schnelle Verlängerung der U4 von den Elbbrücken über den kleiner Grasbroook hinaus nach Wilhelmsburg und Harburg. Dafür sind unverzüglich die entsprechenden Planungsschritte auf ganzer Länge in die Wege zu leiten.
- eine zügige Umsetzung einer westlichen Elbquerung für die S-Bahn zwischen Altona und Bostelbek. Nach der Vorlage der Machbarkeitsstudie – ein positives Ergebnis vorausgesetzt – werden die weiteren Planungsschritte rasch vorangetrieben.
Für beide Strecken ist, nachdem die finanziellen Größenordnungen abgeschätzt worden sind, mit dem Bund über eine Finanzierung zu verhandeln.
Der Lkw-Brand unter der Zweibrückenstraße hat das ÖPNV-Problem im Hamburger Süden verdeutlicht. Es fehlt an leistungsfähigen Alternativen (U4 bis Harburg und S-Bahn-Elbtunnel).
Die Verlängerung der U4 auf den Kleinen Grasbrook wird bereits relativ konkret geplant, das Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg soll laut aktuellem Koalitionsvertrag in Hamburg ebenfalls angeschlossen werden. Mit diesem Tempo (alle 5 Jahre eine weitere Haltestelle) werden noch Jahrzehnte vergehen bis eine weitere leistungsfähige Schnellbahn in Harburg ankommt.
Eine Machbarkeitsstudie für eine weitere räumlich völlig unabhängige S-Bahn-Verbindung zwischen Bostelbek und Altona wurde nur nach äußerem Druck beauftragt. Die Hamburger Landespolitik sieht diese Verbindung allenfalls (wenn überhaupt) als sehr langfristiges Projekt.
Diese zeitliche (Nicht-)Perspektive reicht für eine Mobilitätswende bei Weitem nicht aus!
Sobald eine Störung auf der gegenwärtigen Bahnachse zwischen Harburg und Hamburg auftritt, haben 28,5 % der Einwohner (1,5 Mio. von 5,3 Mio.) der Metropolregion Hamburg ein Problem, das Zentrum zu erreichen. Nicht nur zum Leidwesen der allein über 150.000 Berufspendlern aus Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein, die dann kaum zuverlässig ihre Arbeitsstellen oder Termine in Hamburg oder Niedersachsen erreichen. Dies gilt sowohl für die Menschen im Hamburger Süden, die im Norden arbeiten, als auch umgekehrt. Die Zustände und fehlende Redundanz nicht zuletzt auf der S-Bahnstrecke sind eine Gefahr für die weitere Stadtentwicklung, nicht nur in den Bezirken, sondern für ganz Hamburg! Wer nimmt noch eine Arbeitsstelle an oder zieht in den Bezirk Harburg oder nach Wilhelmsburg, wenn die Elbquerung so unberechenbar ist?
Sowohl in Wilhelmsburg als auch in Harburg und Süderelbe werden in den nächsten Jahren überdurchschnittlich mehr Menschen wohnen. Richtigerweise wird in den nächsten 5 Jahren die vorhandene S-Bahnstrecke so modernisiert, dass dann ein 3,5-Minuten-Takt möglich wird. Ein Grundproblem bleibt jedoch, das auch für eine Erweiterung der Fern- und Regionalbahngleise gilt: Im Störungsfall gibt immer noch keine leistungsfähigen Alternativen. Ohne den oben genannten Ausbau müssten dann noch mehr Fahrgäste mit einem Schienenersatzverkehr über die Elbe gebracht werden. Will der nordelbische Teil der Metropolregion nicht nach Süden abgehängt werden, so müssen weitere Alternativen wie z. B. die U4 und eine weitere S-Bahn-Elbquerung zur Verfügung stehen. Daher müssen jetzt die Planungen für beide Projekte schnell vorangetrieben werden, damit die Mobilitätswende nicht nur im Hamburger Süden möglich wird.