Der Landesparteitag möge beschließen:
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion wird aufgefordert, Maßnahmen zu entwickeln, die die Beratung und Unterstützung von „Careleavern“ (junge Erwachsene, die die Jugendhilfe verlassen bzw. verlassen werden) verbessern. Wesentliche Ziele sind dabei eine Verbesserung und Bündelung der Unterstützung der Careleaver bei behördlichen Fragen sowie die Schaffung einer Anlaufstelle, die auch der Vernetzung und dem Austausch mit anderen Careleavern dient.
Dazu soll die Einrichtung eines Careleaver-Zentrums geprüft werden. Dieses kann, wenn eine Integration sinnvoll ist und die speziellen Belange der Careleaver in den Fokus gestellt werden, in bestehende Einrichtungen integriert werden z.B. in Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendhilfe als Treffpunkt und Anlaufstelle oder in Jugendberufsagenturen zur spezialisierten Beratung.“
Careleaver haben das große Problem, dass sie sich mit einem bürokratischen System auseinandersetzen müssen, welches nicht an sie angepasst ist. Viele von euch haben schon die Erfahrung gemacht, einen Antrag auf BAföG-Leistungen zu stellen, wofür es bereits viel Durchhaltevermögen bedarf. Es lässt sich aber kaum vorstellen, wie schwierig es wird, wenn man auf einmal beweisen muss, dass kein Kontakt zu den Eltern besteht. Außerdem sind Sachbearbeiter:innen in den Ämtern oft schlecht informiert über Ansprüche von Careleavern, weshalb ihre Anträge häufig zu Unrecht abgelehnt werden. Das sind nur wenige Beispiele von vielen, die illustrieren, was für einen enorm langen Atem Careleaver beim Organisieren ihres eigenständigen Lebens beweisen müssen.
Hinzu kommt, dass es ihnen auch oft an Elternteilen fehlt, die sie bzgl. der zur Verfügung stehenden Hilfen beraten können. Diese sollen durch die Mitarbeitenden des Careleaverzentrums ersetzt bzw. ergänzt werden, in dem sie gemeinsam mit den Careleavern mögliche Optionen besprechen und Anträge formulieren. Die Angestellten sollten über die Schwierigkeiten von Careleavern informiert sein und Strategien vermittelt bekommen, mit denen der Erhalt von Leistungen gelingt. Darüber hinaus können auch Workshops und Seminare vom Careleaverzentrum angeboten werden, die die Careleaver stärken
Neben diesem Aspekt dient das Careleaverzentrum aber auch als Ort des Zusammenkommens. Insbesondere Pflegekinder kennen oft niemand weiteres, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, wie sie selbst. Zu den Problemen zählen neben den Hürden hinsichtlich der Anträge auch alltägliche Dinge, wie Streitigkeiten innerhalb der Unterkunft oder die schwierige Beziehung zu den Eltern. Das Careleaverzentrum bietet in diesem Fall die Gelegenheit, sich mit Personen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen durchmachen oder schon durchgemacht haben, womit sie voneinander lernen können mit Ihrer Situation umzugehen. Natürlich soll dabei aber der Spaß nicht zu kurz kommen. Denkbar wären verschiedenste Freizeitaktivitäten, die vom Careleaverzentrum angeboten werden, und eine gewisse Infrastruktur bspw. in Form eines Tischkickers, Gesellschaftsspielen oder einer anliegenden Wiese.
Das Konzept eines Careleaverzentrums ist kein neues. Solche finden sich bereits in Dresden (House of Dreams), Erfurt (Careleaver-Zentrum Thüringen), Leipzig (Careleaverkollektiv Leipzig) und werden erfolgreich betrieben. Diese können bei der Errichtung eines Hamburger Careleaverzentrums als Vorbilder und Austauschpartner dienen. Schließlich konnten diese in den wenigen Jahren ihres Bestehens schon einiges an Erfahrung sammeln.
Der Landesparteitag möge beschließen: Die SPD-Bürgerschaftsfraktion wird aufgefordert, Maßnahmen zu entwickeln, die die Beratung und Unterstützung von „Careleavern“ (junge Erwachsene, die die Jugendhilfe verlassen bzw. verlassen werden) verbessern. Dabei soll eine Verbesserung durch die Bündelung der Unterstützung der Careleaver bei behördlichen Fragen sowie die Schaffung einer Anlaufstelle, die auch der Vernetzung und dem Austausch mit anderen Careleavern dient, gewährleistet werden. Dazu soll die Einrichtung eines Careleaver-Zentrums geprüft werden. Dieses kann, wenn eine Integration sinnvoll ist und die speziellen Belange der Careleaver in den Fokus gestellt werden, in bestehende Einrichtungen integriert werden z.B. in Jugendberufsagenturen.