Die Hamburger SPD-Bürgerschaftsfraktion und die Senator*innen der SPD werden, insbesondere im Rahmen des Bündnisses für den Radverkehr, welches am 23. Juni 2016 vereinbart wurde, aufgefordert, sich für den Ausbau des bereits vorhandenen sogenannten Radschnellwegs-Veloroute 9 – zwischen Bergedorf und Innenstadt als „Fahrradautobahn“ einzusetzen. Dabei soll eine Spur stadteinwärts, die andere stadtauswärts führen und jeweils mit einer Mindestbreite von 2,50 m genügend Platz zum Überholen bieten ohne andere langsamere Radfahrer*innen zu gefährden; im Rahmen ihrer Zuständigkeit sicherzustellen, dass der so zu schaffende Radschnellweg nicht den Planungen zu Oberbillwerder oder anderen Wohnbaumaßnahmen zum Opfer fällt und sich dafür einzusetzen, dass die Nutzung der „Fahrradautobahn“ auch Pedelecs (umgangssprachlich E-Bikes) und sogenannten Speed-Pedelecs (die eine Unterstützungsleistung bis zu 45 km/h erlaubt) ermöglicht wird.
Der Radverkehr liegt im Trend. Dies gilt insbesondere auch für eine Stadt wie Hamburg, dessen Senat es sich zum Ziel gemacht hat, in den 2020er Jahren den Radverkehrsanteil an allen in Hamburg zurückgelegten Wegen auf 25% zu steigern. Am 23. Juni 2016 wurde dafür das Bündnis für den Radverkehr ins Leben gerufen. Hamburg erhebt damit den Anspruch Fahrradstadt zu sein oder werden zu wollen. Gemeinsam mit den Hamburger Bezirken soll ein Netz von Radschnellwegen entwickelt und in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden. Hinweise darauf wie „urbane Radschnellwege“ aussehen können und welche konkreten Ausbaustandards gelten, sind in den Grundlagen und Leitlinien für Velorouten in Hamburg, herausgegeben vom Amt für Verkehr und Straßenwesen der FHH im Februar 2017, zu finden. Darin heißt es u. a. (Seite 5):
„Radschnellwege sind in besonderem Maße auf den städtischen, aber auch regionalen Pendlerverkehr mit längeren Fahrdistanzen ausgerichtet. Radschnellwege sind ausreichend breit für jederzeitiges Überholen und sollen möglichst bevorrechtigt geführt werden, um unterbrechungsfreies Fahren und somit eine höchstmögliche Verkehrsqualität für den Radverkehr zu erreichen. Dadurch können hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten sowie ein maximaler Fahrkomfort erreicht werden … Radschnellwegstandards können auch auf längeren Veloroutenabschnitten sinnvoll sein, die nicht unmittelbar bis ins Hamburger Umland führen (z. B. zwischen den Bezirken Hamburg-Mitte und Bergedorf sowie Hamburg-Mitte und Harburg).“
Die Wirklichkeit ist davon weit entfernt. Richtig ist, dass beispielsweise die Veloroute 9 mit einer Länge von 19 km zwischen Bergedorf und Innenstadt eine echte Alternative zum Auto und zu einer „gemischten Mobilität“ sein kann. Die Route führt über eine lange Strecke, nämlich vom Bahnhof Nettelnburg bis zum Bahnhof Billwerder an der S-Bahn entlang.
Sie erfüllt im Übrigen aber kaum eine der weiteren Voraussetzungen für einen Radschnellweg. Es fehlt an einer durchgängigen Wegweisung, die Befahrbarkeit und damit die Sicherheit für Radfahrer*innen sind durch fehlende Beleuchtung und mangelhaften Belag gefährdet und die Führung über die Bredow Straße ist geradezu lebensgefährlich. Dort versperren nicht nur Lastwagen den maroden Fahrradweg, es liegen auch riesige Steine im Abstand von zwei bis drei Metern auf dem Weg. Radfahrer*innen müssen auf der Straße fahren. Dies mag an einem Sonntag noch gelingen, im Berufsverkehr hingegen riskiert man buchstäblich sein Leben. Und Geschwindigkeiten von 15 bis 25 km/h oder mehr wie sie für Radschnellwege angedacht sind, sind unter diesen Voraussetzungen unrealistisch. Wollen wir uns glaubhaft als Fahrradstadt behaupten und im besten Sinne vorbildhaft sein, bedarf es größerer Anstrengungen als bisher.
Will man das Fahrrad als echte Alternative zum Auto etablieren, sind im Übrigen gerade auch auf langen Strecken Pedelecs und Speed-Pedelecs als Verkehrsteilnehmer*innen, bzw. Radfahrer*innen zu berücksichtigen und Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass auch diese sicher, d. h. auf Radschnellwegen ohne ihrerseits andere Radfahrer*innen zu gefährden, fahren können.
Der Fahrradmonitor 2017 kommt übrigens zu dem Ergebnis, dass 55 Prozent aller Pendelnden sich vorstellen können, stärker auf das Fahrrad zu setzen, angenommen ein Radschnellweg würde auf Ihrem Weg zur Arbeit bzw. Ausbildungsstätte eingerichtet werden. Das sind doch gute Aussichten für unser Klima und unsere Gesundheit!
Die Hamburger SPD-Bürgerschaftsfraktion und die Senator*innen der SPD werden, insbesondere im Rahmen des Bündnisses für den Radverkehr, welches am 23. Juni 2016 vereinbart wurde, aufgefordert, sich für den Ausbau des bereits vorhandenen sogenannten Radschnellwegs-Veloroute 9 – zwischen Bergedorf und Innenstadt als „Fahrradautobahn“ einzusetzen. Dabei soll eine Spur stadteinwärts, die andere stadtauswärts führen und jeweils mit einer Mindestbreite von 2,50 m genügend Platz zum Überholen bieten ohne andere langsamere Radfahrer*innen zu gefährden; im Rahmen ihrer Zuständigkeit sicherzustellen, dass der so zu schaffende Radschnellweg nicht den Planungen zu Oberbillwerder oder anderen Wohnbaumaßnahmen zum Opfer fällt.