Der Landesparteitag möge beschließen, die SPD-Bürgerschaftsfraktion und die sozialdemokratischen Senatsmitglieder werden aufgefordert, so auf die zuständigen Behörden, die Hamburger Hochbahn AG und die S-Bahn Hamburg GmbH einzuwirken, dass
1. es die Beförderungsrichtlinien ermöglichen, an dafür deutlich gekennzeichneten Orten an HVV-Haltestellen mit Genehmigung zu musizieren,
2. diese Orte überprüft werden, sodass sie den Sicherheitsvorschriften entsprechen, keine Fluchtwege versperren und weiterhin genug Platz für die Fahrgäste zur Verfügung steht,
3. die Genehmigungen für Musiker*innen gegen eine geringe Gebühr ausgestellt werden,
4. die sieben Bezirksversammlungen vorab gefragt werden, entsprechende Haltestellen vorzuschlagen, die dann nach den Sicherheitskriterien geprüft werden und
5. durch eine Öffentlichkeitskampagne innerhalb der Stadt auf dieses neue Angebot für Musiker*innen aufmerksam gemacht wird.
Ob Ed Sheeran oder AnnenMayKantereit – viele Karrieren von Musiker*innen und Bands begann mit Straßenmusik. Für Musiker*innen bietet sich an Haltestellen eine ideale Möglichkeit, ihre Musik einem breiten Publikum zu präsentieren, neue Hörer*innen zu erreichen und somit ihre Bekanntheit zu steigern. Sie können ihre Fähigkeiten verbessern, Bühnenpräsenz entwickeln und gleichzeitig etwas zur Atmosphäre im öffentlichen Raum beitragen.
Außerdem ist es eine niedrigschwellige Form des Auftritts: Musiker*innen brauchen keine teure Technik oder große Veranstaltungsorte, sondern nur ihr Instrument und ihr Talent. Für viele ist das ein erster Schritt in die musikalische Öffentlichkeit – und nicht selten auch eine Chance, durch Spenden ein kleines Einkommen zu generieren oder sogar entdeckt zu werden.
In Berlin gibt es mittlerweile 40 Haltestellen der BVG, an denen es offiziell gekennzeichnete Plätze für Musiker*innen gibt. Mit einer Musikgenehmigung (10 Euro für bis zu drei Personen) dürfen Straßenmusiker*innen in den Haltestellen und Fahrzeugen musizieren.
In Hamburg wurde bis jetzt jede Initiative diesbezüglich von den Behörden, dem HVV und der DB abgelehnt. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschloss zuletzt am 22.06.23 einen Antrag für ein zeitlich befristetes Modellprojekt mit Musikhaltestellen im Bezirk Hamburg-Mitte. Die Verkehrsbehörde lehnte die Initiative ab, u.a. mit der Begründung, dass die Beförderungsrichtlinien des HVVs Musizieren an Haltestellen nicht erlaubt. (https://bv-hh.de/hamburg-mitte/documents/komfortoffensive-musikhaltestellen-im-hvv-161102)