Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge mit dem Ziel der Weiterleitung an den SPD-geführten Senat beschließen:
Die Auswahl der Gäste des Matthiae-Mahls soll durch ein neues Konzept so angepasst werden, dass jedes Jahr 50 Plätze für das Matthiae-Mahl an zufällig ausgewählte Hamburger*innen vergeben werden. Menschen mit Wohnsitz in Hamburg sollen sich für diese Plätze bewerben können, die Auswahl soll dann durch ein Losverfahren erfolgen. Ziel des neuen Konzepts soll es sein, Bürger*innen aus der Mitte unserer Gesellschaft an der jahrhundertealten Tradition teilhaben zu lassen und den in Teilen elitären Charakter des Festmahls durch eine Tradition des Zusammenhalts und der Vielfalt zu ersetzen.
Die drohende Spaltung unserer Gesellschaft zeigt sich auch in den unterschiedlichen Lebensstandards der Menschen. In einer Stadt wie Hamburg, in der großer Reichtum und bittere Armut aufeinanderprallen können, ist es wichtig, seitens der Politik Zeichen zu setzen, die den Zusammenhalt und die Solidarität in unserer Stadt stärken und Ausgrenzung sowie Abschottung vorbeugen. Das Matthiae-Mahl der Freien und Hansestadt Hamburg ist eine Tradition, die durchaus als prunkvoll und luxuriös beschrieben werden kann. Gleichzeitig ist es eine schöne Veranstaltung, die unsere Stadt mit Stolz nach außen repräsentiert. Es wäre schade, wenn an diesem Festmahl jedes Jahr ausschließlich ein sehr homogenes Klientel teilnehmen dürfte, nämlich vorrangig Menschen, die oft auch privat die Mittel hätten, um derartig schick zu speisen. Ein Teil der geladenen Gäste wird sogar mehrmals eingeladen, während viele Menschen in dieser Stadt trotz ihrer Arbeit und Anstrengungen für unser Hamburg bei dieser Tradition nicht gewürdigt werden und nur in der Zeitung darüber lesen dürfen, wie Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Diplomatie etc. zu Abend essen.
Ein Kontingent für Bürger*innen, die bereits eine bestimmte Zeit in Hamburg leben und zum Beispiel per Zufallsprinzip nach erfolgter Bewerbung oder Anmeldung als Gäste ausgewählt werden, könnte für mehr Durchmischung und Austausch sorgen und somit auch Vertrauen schaffen und so das Matthiae-Mahl in eine bürgernähere Veranstaltung verwandeln, die in der Lage ist, Brücken zu bauen, zwischen „denen da oben“ und der restlichen Bevölkerung unserer Stadt. Auf diese Weise kann die Tradition des Festmahls weiterentwickelt werden und damit auch Kritik widerstehen, die in der Vergangenheit aus verschiedensten politischen Richtungen die Veranstaltung grundsätzlich in Frage gestellt hatte.