2024/I/Ini/1 Kein Fußbreit dem Antifeminismus!

Status:
Annahme

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen, dass die SPD Hamburg
I. sich als feministische Partei erkennt und ein intersektionales Verständnis von Feminismus hat und sich in diesem Sinne dem politisch gesellschaftlichen Rechtsruck, welcher unmittelbar Antifeminismus bedeutet, entgegenstellt
II. in allen politischen Entscheidungsprozessen die intersektional feministische Perspektive annimmt und berücksichtigt.

Begründung:

Der Begriff ,Antifeminismus’ ist seit den rechtsterroristischen Anschlägen wie beispielsweise im Jahr 2019 in Halle/Saale in den wissenschaftlichen Fokus gerückt¹. Der Begriff ist von den Termini Sexismus und Misogynie strikt abzugrenzen. Antifeminismus wird als organisierte Gegenbewegung zu feministischen Emanzipationsbestrebungen verstanden². Gegenwärtig hält Antifeminismus demnach an einem heteronormativen Weltbild fest und richtet sich gegen die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Lebensformen. Gendermainstreaming wird zur Projektionsfläche für verschwörungstheoretische Annahmen einer ‘Machtübernahme der Frauen’ im Sinne einer Feindseligkeit. So zeigen sich erste Zusammenhänge zwischen rechten Einstellungen und Antifeminismus³. Antifeminismus bedeutet ebenso „die Ablehnung einer angeblich ‚übertriebenen Gleichstellungspolitik‘, des ‚Gender-Wahns‘ und der Wunsch nach deren Abschaffung, dem Schutz der ‚guten deutschen Frau‘ und der konventionellen Familie“⁴. Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein grundlegendes Prinzip der sozialdemokratischen Politik, dennoch reicht dies allein nicht aus. Ein intersektionales Verständnis von Feminismus erkennt an, dass Geschlecht, bzw. Geschlechtsidentität nicht isoliert betrachtet werden kann bzw. betrachtet
wird, sondern mit weiteren sozialen Identitäten und Ungleichheit verbunden ist. Rassismus,
Ableismus, Queerfeindlichkeit, Religionsfeindlichkeit, Klassismus und weitere Keiten und Ismen, welche die strukturelle Diskriminierung von Minderheiten und maginalisierten Gruppen beschreiben, gehen mit Sexismus einher und spielen Antifeminist*innen in die Karten. Der aktuelle gesellschaftlich-politische Rechtsruck gibt Antifeminist*innen und Rassist*innen immer mehr Möglichkeiten, ihre rassistische Narrative zu verbreiten. Die Benennung als feministische Partei und die Betonung auf Intersektionalität sendet nicht nur ein starkes Signal an die Öffentlichkeit, sondern stärkt den gemeinsamen Kampf gegen den aktuell spür- und nachgewiesenen Rechtsruck. Die Antwort auf Antifeminismus muss immer intersektionaler Feminismus lauten!

Beschluss: Annahme
Text des Beschlusses:

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen, dass die SPD Hamburg
 I. sich als feministische Partei erkennt und ein intersektionales Verständnis von Feminismus hat und sich in diesem Sinne dem politisch gesellschaftlichen Rechtsruck, welcher unmittelbar Antifeminismus bedeutet, entgegenstellt
 II. in allen politischen Entscheidungsprozessen die intersektional feministische Perspektive annimmt und berücksichtigt.

Beschluss-PDF:
Überweisungs-PDF: