2024/I/Ges/6 Hodenkrebsvorsorge kostenlos!

Status:
Annahme

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge zur Weiterleitung an den Bundesparteitag beschließen mit der Weiterleitung an die SPD-Bundestagsfraktion:
Wir fordern eine regelmäßige Übernahme der Kosten für die Hodenkrebsvorsorge ab 16 Jahren durch die gesetzlichen Krankenversicherungen.

Begründung:

Die mit Abstand meisten Hodenkrebserkrankungen treten im Alter zwischen 25 und 45 Jahren, bei einem mittleren Alter von 37 Jahren, auf. Jedoch ist bereits ab dem Alter von 20 Jahren ein signifikanter Anstieg der Erkrankungen feststellbar. Eine wirksame Untersuchung in Form einer Hodenabtastuntersuchung wird allerdings letztmalig mit 14 Jahren und dann wieder ab 45 Jahren als Kassenleistung erstattet. Nicht zuletzt haben die prominenten Fälle von Fußballspielern nochmals öffentlichkeitswirksam gezeigt, dass Hodenkrebs insbesondere jüngere Männer betrifft. Als einzige Möglichkeit der Vorsorge bleibt die unsichere Selbstuntersuchung oder eigene Kostenübernahme, sodass die Entdeckung der Erkrankung oft auf Zufallsbefunden beruht. Dabei ist es bei dieser Krebsform wie bei den meisten anderen auch, je früher dieser erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen und umso weniger invasiv muss die Behandlung erfolgen. Zwar ist die Heilungschance bei Hodenkrebs hoch, allerdings dürfen auch die weitreichenden Folgen invasiver Behandlungsmethoden, wie Amputation oder starke Bestrahlung, auf die Fruchtbarkeit und Psyche der Betroffenen nicht vernachlässigt werden.

Die Festlegung einer solchen Altersgrenze, bei welcher der Peak der Erkrankungen bereits längst überschritten ist, ist mithin, selbst unter Berücksichtigung ökonomischer Zwänge im Gesundheitssystem, willkürlich.

Die neu in den Leistungskatalog aufzunehmende Untersuchung soll mit einer Werbekampagne begleitet werden. Diese Werbekampagne soll auch die Selbstuntersuchung thematisieren, um eine Sensibilität zu erreichen und um den Zeitraum zwischen den übernommenen Untersuchungen abzudecken.

Das Etablieren einer regelmäßigen urologischen Routineuntersuchung für Männer, analog zur Gynäkologie, könnte auch den positiven Nebeneffekt mit sich bringen, dass urologische Erkrankungen weniger tabuisiert werden und generell eher urologische Hilfe in Anspruch genommen wird.

Beschluss: Annahme in geänderter Fassung
Text des Beschlusses:

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge zur Weiterleitung an den Bundesparteitag beschließen:

Die Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion und die SPD-Regierungsmitglieder werden gebeten, den Gemeinsamen Bundesausschuss zu beauftragen, die Hodenkrebsvorsorge ab 16 als GKV Leistung zu prüfen.

Beschluss-PDF:
Überweisungs-PDF: