2024/II/Wahl/8 Gestaltung naturnaher Schulgelände für Klima- und Gesundheitsschutz sowie Biodiversität

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag und die Wahlprogrammkommission mögen beschließen:

Das Umweltbewusstsein muss in allen Generationen besonders der jungen stärker verankert und durch reale Erfahrungen verfestigt werden. Es muss real erlebbar sein, wie sich durch naturnah gestaltete Flächen mit mehr Biodiversität, mehr Beschattung durch Bäume und Grünfassaden sowie der Verdunstungskälte durch Versickerung von Regenwasser auf dem Schulgelände, der Aufenthalt auf den häufig asphaltierten und eng bebauten Schulgeländen merklich verbessert wird.

Die Wahlprogrammkommission hat daher die Herstellung naturnaher Schulgelände für Hamburgs Schulen in Ihr Wahlprogramm aufzunehmen und mit entsprechenden Ressourcen auszustatten, damit sich die neu entwickelten SBH/GMH-Baustandards zur naturnahen Außengeländegestaltung positiv auswirken.

Begründung:

Im gültigen Koalitionsvertrag von 2020 war hierzu ein Passus zum Schulbauprogramm (s.S.136) erstmalig enthalten und gab den Anstoß für die Sensibilisierung der betreffenden Institutionen (BSB/SBH bzw. GMH) sowie für Schritte zur Umsetzung der Anlage von naturnahen Flächen. Für die Realisierung der naturnahen Schulgelände ist die politische Willenserklärung erforderlich, um die naturnahe Gestaltung zu sichern.

Das Problem

Eine Vielzahl von Kindern wird in hochverdichteten Quartieren groß, die unattraktiv gestaltet sind. Diese bieten praktisch keinen alltäglichen Kontakt zur Natur, obwohl dessen Notwendigkeit für eine gesunde Entwicklung hinreichend gut belegt ist. Zudem halten sie sich ganztägig auf Schulgeländen auf, die in der Regel leider nicht der klimaangepassten Großstadt gerecht werden.
Weiterhin wird selbst bei Neubauten und Sanierungen nicht genug auf Kühlungseffekte durch ausreichende Vegetations- und Versickerungsflächen geachtet. Hier werden die Möglichkeiten, die die ca. 3 bis 5 Mio. qm Außenfläche aller Hamburger Schulgelände zur Erhöhung der Biodiversität bieten, bislang überhaupt nicht genutzt, Durch diese Maßnahmen könnten die Bemühungen um die Entwicklung einer Schwammstadt vorangetrieben werden.

Die Lösung

Naturnah gestaltete Außengelände sind die Antwort auf all diese Herausforderungen:

• Konsequent umgesetzt ermöglichen sie Kindern und Jugendlichen, an einem langen Schultag beiläufige Naturerfahrungen sowie eine Bildung für nachhaltige Entwicklung auf dem Schulhof (siehe Bildungsplan Grundschule/Sachunterricht). Hierdurch bieten sich Chancen mit einen relativ geringfügen Kostenbeitrag dieses zu leisten.

• Sie gleichen durch Versickerungsflächen sich häufende Starkregenereignisse aus und sorgen für Verdunstungskälte, was sich auf die Regulierung der Temperatur auf den Außengeländen und auf das Raumklima der Schulgebäude für die darin lernende Schülerschaft positiv auswirkt. Es spart teure und energetisch problematische Klimaanlagen. Zudem lassen sich auf diese Weise in der Regel in erheblichem Umfang Niederschlagswassergebühren einsparen (siehe Regenwasserhandbuch SBH und RISA, vier Beispielrechnungen für Hamburger Schulen, Seiten 46 bis 49 (https://epub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2013/25505/pdf/d_regenwasserhandbuch.pdf)

• Gleichzeitig bewirkt die Verwendung einheimischer Wildpflanzen statt der bislang überwiegenden Einfalt herkömmlichen Dauergrüns die dringend nötige Steigerung der Biodiversität in Hamburg (Die Deutsche Wildtier Stiftung konnte 2023 an der naturnah umgestalteten Ganztagsgrundschule Sternschanze 107 Wildbienen- und Wespenarten nachweisen, darunter fünf Rote-Listen-Arten, https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/seltene-wildbienen-und-wespenarten-in-der-ganztagsgrundschule-sternschanze-entdeckt)

Überweisungs-PDF: