2025/II/Ges/4 Geschlechtskrankheiten ernst nehmen!

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge zur Weiterleitung an den Bundesparteitag der SPD beschließen:
Die Einführung einer jährlichen Übernahme der Kosten für Tests auf Geschlechtskrankheiten aller Art durch die gesetzlichen Krankenkassen und die Verpflichtung der Hausarztpraxen, diese Tests durchzuführen. Das Thema soll damit öffentlich enttabuisiert werden, die Scham der Betroffenen abgebaut und das Bewusstsein für die Bedeutung von Prävention und sexueller Gesundheit gesteigert.

Begründung:

Die Zahl der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) nimmt weiterhin zu, insbesondere bei jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren. Diese Altersgruppe ist besonders gefährdet, da sie häufig einen unvorsichtigen Umgang mit Sexualität hat, sich jedoch nur selten regelmäßig testen lässt. Ein jährlicher Test auf Geschlechtskrankheiten ist eine einfache, aber äußerst effektive Maßnahme, um frühzeitig Infektionen zu erkennen und zu behandeln, bevor sie zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen.

Aktuell übernehmen die Krankenkassen bereits die Kosten für Tests auf bestimmte Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien bei jungen Menschen bis zum Alter von 25 Jahren. Doch es gibt noch keine flächendeckende Regelung, die auch andere sexuell übertragbare Krankheiten berücksichtigt und jungen Menschen regelmäßig die Möglichkeit gibt, sich testen zu lassen.

Es ist dringend erforderlich, das Thema „sexuelle Gesundheit“ und die Prävention von Geschlechtskrankheiten in den Fokus der öffentlichen Diskussion zu rücken. In vielen gesellschaftlichen Kontexten ist das Thema noch immer mit Scham behaftet und wird tabuisiert. Diese Tabuisierung führt dazu, dass viele junge Menschen, insbesondere die im Alter von 16 bis 25 Jahren, ihre sexuelle Gesundheit vernachlässigen oder nicht rechtzeitig Hilfe suchen.

Zudem ist es entscheidend, dass Hausarztpraxen aktiv in die Prävention eingebunden werden. Hausärzte spielen eine Schlüsselrolle bei der Identifikation von Risikogruppen und der frühzeitigen Aufklärung und Tests. Eine gesetzliche Verpflichtung zur regelmäßigen Durchführung dieser Tests könnte dazu führen, dass alle jungen Erwachsenen in dieser Altersgruppe Zugang zu den notwendigen präventiven Gesundheitsmaßnahmen erhalten.

Die Vorteile dieser präventiven Maßnahmen sind weitreichend: Sie schützen vor langfristigen gesundheitlichen Schäden und tragen dazu bei, die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten in der Gesellschaft zu verhindern. Dies verringert langfristig nicht nur das Risiko von schweren gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen, sondern senkt auch die Kosten des Gesundheitssystems, da teure Behandlungen bei fortgeschrittenen Krankheiten vermieden werden.

Langfristige Perspektive:
Auf lange Sicht gesehen werden diese präventiven Maßnahmen nicht nur den Einzelnen schützen, sondern auch zur Reduktion von gesundheitlichen Belastungen für das gesamte Gesundheitssystem beitragen. Durch die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten können schwere Folgeerkrankungen wie Unfruchtbarkeit, Krebs oder chronische Entzündungen verhindert werden.

Das Thema sexuelle Gesundheit muss aus der Tabuzone herausgeholt werden, um sicherzustellen, dass junge Menschen die notwendige Unterstützung erhalten und sich nicht aus Scham oder Unsicherheit von präventiven Maßnahmen abwenden.

Die Einführung dieser Regelung würde einen entscheidenden Schritt hin zu einer gesünderen, besser informierten und verantwortungsbewussteren Gesellschaft darstellen.

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