Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion und die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats werden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass der Tierpark Hagenbeck und die Stadt Hamburg ihre historische Verantwortung umfassend anerkennen und sich aktiv an der Aufarbeitung der rassistischen Vergangenheit des Tierparks Hagenbeck beteiligen. Dies umfasst insbesondere:
1. Einrichtung einer unabhängigen wissenschaftlichen Kommission, die die Geschichte der Völkerschauen weiter erforscht und konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit diesem historischen Erbe gibt.
2. Errichtung einer Gedenktafel auf dem Gelände der U-Bahnhaltestelle „Hagenbecks Tierpark“, basierend auf den Empfehlungen der Kommission, um an die Opfer der Völkerschauen zu erinnern und Besucher*innen über diese rassistische Praxis aufzuklären. Die Kommission soll sich außerdem explizit dazu äußern, ob eine Umbenennung der U-Bahnstation sinnvoll ist.
3. Verpflichtende Einbindung der Thematik in die offiziellen Informationsangebote der Stadt Hamburg und des Tierparks Hagenbeck, gestützt auf die Empfehlungen der wissenschaftlichen Kommission z. B. durch Hinweisschilder, Publikationen und Führungen.
Der Tierpark Hagenbeck war ein zentraler Akteur der sogenannten Völkerschauen, in denen Menschen aus kolonisierten Gebieten unter entmenschlichenden Bedingungen zur Schau gestellt wurden. Dies diente nicht nur der Unterhaltung, sondern prägte auch nachhaltig rassistische Stereotype, die bis heute nachwirken.
Das am 1. März 2025 veröffentlichte Statement des Tierparks Hagenbeck (https://www.hagenbeck.de/_download/pdf/2025_Statement_Voelkerschauen_Hagenbeck_Maerz.pdf) greift zu kurz. Es relativiert die historische Verantwortung, indem es Völkerschauen als Teil eines allgemeinen „Interesses an fremden Kulturen“ darstellt. Die rassistischen, entmenschlichenden und kolonialistischen Aspekte werden nicht ausreichend anerkannt.
Es reicht nicht aus, auf bestehende wissenschaftliche Arbeiten zu verweisen. Vielmehr ist es notwendig, eine aktive, sichtbare und selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu führen. Ein Gedenkort sowie begleitende Bildungsangebote wären ein wichtiger Schritt, um der historischen Verantwortung gerecht zu werden.
Die SPD Hamburg muss sich klar gegen das Vergessen und Verharmlosen kolonialer Verbrechen positionieren und den Tierpark Hagenbeck dazu drängen, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Eine aktive Erinnerungskultur ist essenziell, um Rassismus und kolonial geprägte Denkmuster zu überwinden.
Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion und die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats werden aufgefordert, sich für die Entwicklung eines Konzepts mit dem die Orte in der Stadt mit kolonialhistorischen Bezügen öffentlich sichtbar gemacht und kritisch im Stadtraum eingeordnet werden können. Zu diesen Orten gehören beispielsweise der Baakenhafen, der Tierpark Hagenbeck (u.a. wegen der dortigen Völkerschauen), die Gefallenengedenktafel in der Hauptkirche St. Michaelis, das Kontorhaus „Afrika-Haus“, die ehemalige Lettow-Vorbeck-Kaserne, aber auch Institutionen wie die Handelskammer Hamburg. Dieses Konzept soll in Zusammenarbeit mit den betroffenen Institutionen, Einrichtungen sowie Akteur*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie Kunst und Kultur aus Hamburg und den ehemals kolonisierten Ländern erarbeitet werden.