2024/I/Soz/2 Entschädigung Jugendleiter

Status:
Ablehnung

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion und die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats werden aufgefordert eine angemessene finanzielle Entschädigung für ehrenamtlich in der Jugendhilfe tätige Jugendleiter*innen, die im Besitz einer gültigen Jugendleiter*inc-Card (Juleica) sind, einzuführen (mindestens 300 € pro Jahr). Diese Entschädigung darf nicht zu Lasten der Jugendverbände fallen.

Begründung:

Es unbestreitbar, dass ehrenamtliches Engagement ein zentrales Fundament unserer Gesellschaft ist. Vor allem die Jugendarbeit ist ein wichtiger Baustein der sozialen Integration von Kindern und Jugendlichen. Sie trägt entscheidend zur Wertebildung junger Menschen bei. Als ein geschützter Ort mit den Prinzipien der Freiwilligkeit, Partizipation und Selbstorganisation schafft die Jugendarbeit für viele junge Menschen eine Gemeinschaft. Die Kinder und Jugendlichen erlernen dort die Kompetenzen für eine soziale, kulturelle und politische Teilhabe. Jugendarbeit ist daher unerlässlich für eine gute Demokratieerziehung und mündige jungen Menschen in unserer Gesellschaft.

Es ist offenkundig, dass die Jugendarbeit mit den Jugendleiter*innen steht und fällt. Sich in der Jugendarbeit zu engagieren kostet allerdings nicht nur Zeit, sondern auch Geld. So müssen ehrenamtliche Jugendleiter*innen ihre Aus- und Fortbildungen, ihre persönliche Ausstattung und die Freizeiten, an denen sie teilnehmen, meist selbst finanzieren. Gerade für Schüler*innen, Auszubildende oder Studierende ohne große Einkommensmöglichkeiten ist dies besonders schwierig. 2019 waren in Hamburg 8.600 Ehrenamtliche in der Jugendarbeit aktiv. 70 % von ihnen sind noch Schüler*innen oder im Studierendenalter (minderjährig bis 27 Jahre). 
Eine Finanzierung des eigenen Engagements stellt sehr viele immer wieder vor finanzielle Herausforderungen.
Eine Entschädigung für ehrenamtliche Jugendleiter*innen wäre daher nicht nur Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit, sie wäre auch notwendig, um dieses Engagement nachhaltig zu sichern und die Ausgaben junger Engagierter für ihr Ehrenamt auszugleichen.

Bereits viele Landkreise in Deutschland haben so eine Entschädigung eingeführt. Der Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein zahlt seinen ehrenamtlichen Jugendleiter*innen 180 € pro Jahr. Die Stadt Norderstedt sogar 400 € pro Jahr.
Bei der Entschädigung für ehrenamtliche Jugendleiter*innen geht es in erster Linie nicht darum einen neuen Anreiz für mehr Engagement zu schaffen, sondern für unbezahlte Arbeit veranlasste Ausgaben auszugleichen.
Eine moderne und soziale Stadt wie Hamburg sollte sich diese Anerkennung für ehrenamtliche Jugendleiter*innen leisten.

Überweisungs-PDF: