2019/II/Umw/7 Einführung der ewigen Winterzeit

Status:
Zurückgezogen

Der Landesparteitag möge zur Weiterleitung an den SPD Bundesparteitag beschließen:

Die SPD setzt sich dafür ein, dass im Zuge der von der Europäischen Kommission beschlossenen Abschaffung der Zeitumstellung ab 2021, sich die Bundesregierung für die Einführung der ewigen Winterzeit, in Abstimmung mit den Nachbarländern, einsetzt.

Begründung:

Die EU-Kommission fasste im Frühjahr 2019 nach einer Bevölkerungskonsultation mit über 4 Millionen Teilnehmer*innen den Beschluss, die Zeitumstellung in der Europäischen Union abzuschaffen. Da der Verlauf der Tageszeiten aufgrund der geographischen Ausdehnung des europäischen Kontinents von Lissabon bis Helsinki stark variiert, ist eine generelle Regelung schwierig zu treffen, weshalb die europäische Kommission den Mitgliedsstaaten die Entscheidung überlies, ob eine ewige Winter- oder Sommerzeit eingeführt werden soll. Dabei sind neben dem natürlichen Tagesgang der Sonne auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen, etwa im grenzüberschreitenden Verkehr, zu berücksichtigen.

 

Hierbei ist es für Deutschland sinnvoll, sich in Absprache mit unseren Nachbarländern für die Einführung der ewigen Winterzeit einzusetzen. Die ewige Winterzeit entspricht am ehesten dem natürlichen Tagesgang der Sonne in Mitteleuropa, da die Mitteleuropäische Winterzeit die Wahre Ortszeit des 15° Grades östlicher Länge, etwa die geographische Länge von Görlitz, ist, während die Mitteleuropäische Sommerzeit der Wahren Ortszeit entlang des Nullmeridians, also der Wahren Ortszeit Londons, entspricht. Da alle Orte östlich von Freiburg im Breisgau näher an der geographischen Länge Görlitz als am Nullmeridian liegen, kommt eine Einführung der ewigen Winterzeit dem natürlichen Zustand, dass gegen 12 Uhr der Sonnenhöchststand erreicht wird, am nächsten.

 

Das Leben in der „falschen“ Zeitzone hat aus Sicht der Schlafforschung gravierende Auswirkungen auf den Wach-Schlaf-Rhythmus und damit auf Wohlbefinden und die menschliche Gesundheit, wie auch gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Folgen. Bei der Einführung der ewigen Sommerzeit würde am 21. Dezember in Flensburg die Sonne erst um 09:44 Uhr aufgehen und Schulkinder über mehrere Monate im Dunkeln auf dem Schulweg unterwegs sein. Darüber hinaus zeigen Erfahrungen aus Russland, wo von 2011 bis 2014 die ewige Sommerzeit herrschte, die dramatischen Folgen: ein Anstieg von Depressionen und Unfällen, einen Rückgang der Aufnahmefähigkeit von Schüler*innen und einen Rückgang des BIPs – selbst eine sinkende Geburtenrate wird mit der ewigen Sommerzeit in Verbindung gebracht.