Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft sowie die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats sind aufgerufen,
1. eine umfassende Analyse der Busversorgung im Gebiet der Vier- und Marschlande durch die zuständigen Behörden vornehmen zu lassen;
a. dabei ist insbesondere die Versorgung von Schüler*innen auf den Wegen nach und von den Schulen im Bezirk Bergedorf aber auch in anderen Bezirken liegenden Schulen, die von Schüler*innen aus Bergedorf besucht werden, zu beleuchten sowie die Belange von mobilitätseingeschränkten Menschen zu berücksichtigen;
b. die Ergebnisse der Analyse frei zugänglich zu machen und im Fachausschuss „Verkehr und Inneres“ sowie dem Regionalausschuss „Vier- und Marschlande“ der Bezirksversammlung Bergedorf durch Vertreter*innen der zuständigen Behörden vorstellen zu lassen;
2. die sich aus der Analyse ergebenen Maßnahmen bis zum Fahrplanwechsel 2027 umzusetzen, insbesondere die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Maßnahmen haben zumindest sicherzustellen
a. dass vorgesehene Anschlüsse regelmäßig unter realistischen Bedingungen erreicht werden (insb. auf den typischerweise von Schüler*innen genutzten Relationen sowie bezüglich der Umstiege von der Schnellbahn auf Busse in die Vier- und Marschlande insb. an den Haltestellen Tiefstack, Mittlerer Landweg und Bergedorf) und
b. Netzlücken in Anlehnung an den Hamburg-Takt geschlossen werden
Es ist hinlänglich bekannt, dass die Netzdichte und die Taktung des Busverkehrs in den Vier- und Marschlanden hinter dem Niveau in den urbanen Gebieten Hamburgs zurückbleiben. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, auch den Bewohner*innen der Vier- und Marschlande den Umstieg vom Auto auf Verkehrsträger des Umweltverbundes zu ermöglichen oder zumindest zu erleichtern. Dies kommt allen zugute: Der motorisierte Individualverkehr in der Innenstadt wird reduziert, die Belastung durch Lärm und Schadstoffe sinkt, und der öffentliche Raum wird lebenswerter.
Ein wesentliches Hindernis für den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr ist die reale Gefahr von Anschlussverlusten, die regelmäßig mit langen Wartezeiten verbunden sind. Gerade aus der Peripherie und dem Umland Hamburgs bleibt das Auto deshalb häufig das bevorzugte Verkehrsmittel. Die geplanten Umsteigezeiten von der S2 auf Busse in Richtung Vier- und Marschlande sind so knapp bemessen, dass sie nur unter optimalen Bedingungen eingehalten werden können. Bereits geringe Verspätungen der S-Bahn oder Stau an Treppen und Ausgängen führen dazu, dass Anschlüsse verpasst werden und die Fahrgäste Wartezeiten von bis zu einer Stunde an Haltestellen ohne nennenswerte Aufenthaltsqualität in Kauf nehmen müssen. Besonders für mobilitätseingeschränkte Personen sind die bestehenden Umsteigezeiten oft nicht realistisch zu bewältigen.
Auch Schüler*innen aus den Vier- und Marschlanden sind von diesem Missstand betroffen. In Ermangelung von speziell eingerichteten Schulbussen sind sie auf die regulären Buslinien angewiesen, die in der Regel nur stündlich verkehren. Selbst bei optimalem Ablauf erreichen viele Schülerinnen und Schüler ihre Schulen nur kurz vor Unterrichtsbeginn. Wird der Anschluss verpasst, entstehen unweigerlich Fehlzeiten. Es ist den Schüler*innen, aber auch den Familien in Gänze auf die Nutzung frühere Busse zu verweisen, da dies im Regelfall bedeuten würde, auf eine ganze Stunde Schlaf zu verzichten, um diese vor verschlossenen Schultüren zu verbringen. Die Möglichkeit, sich bei drohendem Anschlussverlust über das Fahrpersonal einen Anschluss sichern zu lassen, ist insbesondere für jüngere Schüler*innen realitätsfern und in Stresssituationen kaum praktikabel.
Schließlich ist es unmöglich, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, wenn ein Angebot gar nicht oder zu weiten Zeiten schlicht nicht vorhanden ist. Es müssen daher bestehende Lücken identifiziert und geschlossen werden. Dabei ist auch der verstärkte Einsatz von Kleinbussen in Betracht zu ziehen. Da der flächendeckende Einsatz autonomer Shuttles weiterhin nicht in greifbarer Nähe ist, müssen die beschriebenen Ziele mit den heute verfügbaren Mitteln erreicht werden.