2022/II/Ges/4 Brustkrebsfrüherkennung auch für Seniorinnen bis 75, sowie Frauen ab 45 Jahren

Der Landesparteitag möge zur Weiterleitung an den Bundesparteitag und Bundestagsfraktion der SPD beschließen:

Das erfolgreiche Programm zur Brustkrebs-Früherkennung durch Mammographie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren soll für Seniorinnen ab dem 70. Lebensjahr und jüngere Frauen ab dem 45 Lebensjahr erweitert werden.

Begründung:

Seit 2004 haben in Deutschland alle Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Screening-Mammographie-Untersuchung. Die Kosten dieser Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen bzw. für nicht versicherte Frauen von den Sozialhilfeträgern übernommen. Die Mammographie bietet die Chance, ein Karzinom so früh zu erkennen, dass es heilbar ist. Im April 2021 hat der Wissenschaftliche Beirat der Kooperationsgemeinschaft Mammographie eine Stellungnahme zu den Altersgrenzen des Mammographie-Screening-Programms verfasst.

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile kam das Expertengremium zu dem Schluß, dass eine Erweiterung des Screeningprogramms in seiner bestehenden Form auf die Altersgruppen 45-74, inklusive einer begleitenden Evaluation aus medizinischen Gründen unbedingt zu empfehlen ist. Frauen über 70 Jahre erkranken nicht seltener an Brustkrebs als die Gruppe zwischen 50 und 69 Jahren; über ein Viertel aller Brustkrebspatientinnen ist sogar über 75 Jahre alt.
Leider führte die Begrenzung des Screenings auf Frauen unter 70 Jahre zu der weit verbreiteten Annahme, dass das Brustkrebsrisiko im Alter sinkt, das Gegenteil ist aber der Fall. Es ist daher unverständlich und altersdiskriminierend, dass Seniorinnen ab dem 70. Lebensjahr keine Einladungen mehr zu den Vorsorgeuntersuchungen erhalten.

Nach dem 75. Geburtstag nimmt die Gefahr an Brustkrebs zu erkranken zwar nicht ab, aber die Behandlungsmöglichkeiten sind hier in der Regel weniger belastend und erfolgreicher als bei den unter 50jährigen. Das als Trost für uns als 60+-Generation, die sich durch eine wie auch immer entschiedene Altersgrenze häufig missachtet und mit ihren Ängsten allein gelassen fühlt.

Beschluss: Annahme in geänderter Fassung
Text des Beschlusses:

Neue Überschrift: „Brustkrebsfrüherkennung auch für Seniorinnen bis 75, sowie Frauen ab 45 Jahren“

Der Landesparteitag möge zur Weiterleitung an den Bundesparteitag und Bundestagsfraktion der SPD beschließen: Das erfolgreiche Programm zur Brustkrebs-Früherkennung durch Mammographie-Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren soll für Seniorinnen einschließlich dem 75. Lebensjahr sowie jüngere Frauen ab dem 45. Lebensjahr erweitert werden. Es soll geprüft werden: a) welche Ursachen es für die zurückhaltende Inanspruchnahme des wichtigen Screenings gibt und b) wie die Teilnahmequote an der Vorsorgeuntersuchung (Screenning) erhöht werden kann. Es wird darum gebeten, einen Forschungspreis auszuloben, um die Untersuchungsgeräte derart anzupassen, dass die Untersuchung für die Patientin im Gegensatz zu heute (kalt/ mir schmerzhaftem Druck etc.) komfortabel durchführbar ist.

Beschluss-PDF:
Überweisungs-PDF: