Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen und an die SPD Bürgerschaftsfraktion sowie den Senat weiterleiten:
1. Die Universität Hamburg, die technische Universität Hamburg, die Hochschule für Musik und Theater, die Hafencity Universität, sowie perspektivisch weitere Universitäten wird in Zusammenarbeit mit dem Land Hamburg einen jährlichen „Uni-Tag“ etablieren, der die folgenden Voraussetzungen erfüllt:
a. Die Hamburger Schulen werden verpflichtet, Schüler*innen der 11./12. Klasse an Gymnasien und Schüler*innen 12./13. Klasse an Stadtteilschulen, die Teilnahme am Uni-Tag zu ermöglichen.
2. Die Berufsorientierung in der Schulzeit wird wie folgt gestärkt:
a. An allen weiterführenden Regelschulen müssen zwei verpflichtende Praktika in der Mittelstufe im Umfang von insgesamt fünf Wochen, bzw. 25 Schultagen stattfinden. Die Schulen koordinieren die Zeiten dieser Praktiken einheitlich für die Schüler*innenschaft.
b. Zudem soll ein weiteres verpflichtendes dreiwöchiges Praktikum in der Studienstufe eingerichtet werden.
3. Zugunsten der Teilnahme an einem Bewerbungsgespräch sind Schüler*innen ab der siebten Klasse ausnahmslos vom Unterricht freizustellen, ohne die Verpflichtung dazu, den Unterricht oder seinen Inhalt nachzuholen.
4. Über den Uni-Tag hinaus werden weitere Formate der Berufsorientierung wie etwa Berufsmessen innerhalb der Schulzeit verstärkt gefördert. Die Teilnahme hieran soll für Schüler*innen zur Norm werden. Darauf ist aktiv hinzuwirken.
5. Außerdem soll im Rahmen der schulischen Berufsorientierung intensiv über Berufsausbildungen inklusive möglicher Fortbildungswege, mit Abschlüssen, die einem Bachelor oder Master gleichwertig sind, aufgeklärt werden.
„Welche Ausbildung möchtest du machen?“ oder „Wenn du jetzt fertig bist mit dem Abi, was willst du dann eigentlich machen?“ oder „Wie sieht es aus; Weißt du schon, ob es eine Ausbildung oder ein Studium sein soll?“ sind Fragen, die die meisten Abiturient*innen oder Schulabsolvent*innen vor, während und nach ihrem jeweiligen Schulabschluss gestellt bekommen. Viele wissen darauf keine Antwort und sind unsicher, wie es nach der Schule weitergehen soll. Diese Unsicherheit ist ein zentraler Faktor des Phänomens, dass viele junge Menschen nach ihrer Schullaufbahn erstmal ein FSJ oder „Work and Travel“ machen, um Zeit zu überbrücken und sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Zu viele andere haben jedoch nicht das Glück der finanziellen Sicherheit, die so eine Erfahrung oder ein Gap Year im Allgemeinen überhaupt erst ermöglicht. Viele müssen gar ihre Familie direkt selbst finanziell unterstützen. So stürzen sie sich in die erstbeste Ausbildung oder einen Job, ohne wirklich zu wissen, ob ihnen diese oder dieser gefällt. Aus vielen dieser Entscheidungen folgt dann meist eine lange Arbeitslaufbahn, die die ehemaligen Schüler*innen im besten Fall nicht erfüllt und bei ihnen im schlechtesten Fall für prekäre Lebensbedingungen sorgt. Diese Unsicherheit und dieses Unwissen lassen sich jedoch nicht auf die einzelnen schlechten Entscheidungen der Personen oder ihre mangelnde Motivation, sich zu informieren, zurückführen. Die Schule unterstützt die Schüler*innen noch zu wenig in ihrer Interessens-, Berufs- und Studienorientierung, bietet somit aber auch große Potenziale. So braucht es verstärkt praxisorientierte Berufs- und Studienorientierung mit mehr Zeit für Praktika und dem Uni-Tag als etabliertem Event. Eine gute Berufs- und Studienorientierung in einer Schule, die ihre Schüler*innen unterstützt, muss zum Standard werden.