2025/II/Wis/6 Implementierung digitaler Wissensquiz im öffentlichen Raum für Erwachsene

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag möge zur Umsetzung durch den Hamburger Senat beschließen:

Der Hamburger Senat möge im öffentlichen Raum (z. B. Infoscreen) ein Wissensquiz zur Medien- Nachrichten- und Informationskompetenz für Erwachsene implementieren. Im Anschluss dieser selbstauswertenden Tests sollen barrierearme Anlaufpunkte zum weiteren Training/Kurse zum besseren digitalen Medienverständnis genannt werden (z.B. das geplante Medienkompetenzzentrum in den Deichtorhallen).

Begründung:

Medien- Nachrichten und Informationskompetenzen sind die Basis für eine faktenbasierte Meinungsbildung und damit für demokratische Diskurs- und Handlungsfähigkeit. Diese Kompetenzen sind durch die digitale Transformation einem erheblichen Wandel unterzogen. Daher hat sich im Sinne der Demokratieförderung ein erheblicher Handlungsbedarf aufgebaut.

In den Deichtorhallen soll ein Zentrum für Medienkompetenz entstehen. Dieses ist in Zeiten der Verbreitung von Fake-News dringend zum Erhalt unserer Demokratie notwendig.

Allerdings bleibt die Frage, wer sich von diesem Angebot angesprochen fühlt.

Gemäß der Studie von Dunning und Kruger (Dunning – Kruger – Effekt) überschätzen gerade die Nutzer, die geringe Kompetenzen haben, ihre Fähigkeiten in besonderem Maße, während sich kompetente Menschen unterschätzen. In der Originalstudie wurden auch Grammatikkenntnisse getestet, daher ist auch die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten über Sprachkenntnisse (auch bei Muttersprachlern) zu beachten. In Folgestudien zu unterschiedlichen Wissensbereichen hat sich dieser Trend immer wieder bestätigt (z.B. die Selbsteinschätzung zu Grammatikkenntnissen, Fremdsprachekenntnissen, digitales Wissen).

Die technische Universität München (TUM) hat im April 2025 eine Studie zur Medienkompetenz Erwachsener im Gesundheitswesen vorgestellt, laut der 75 % der Erwachsenen nicht in der Lage sind, Informationen im Gesundheitswesen zu finden, zu verstehen und korrekt anzuwenden. Hiermit hat sich der Wert in den letzten zehn Jahren um 20 % verschlechtert. Bildung, Einkommen und Migrationsgeschichte hätten der Studie zufolge keinen Einfluss auf das Ergebnis. Dies hat gesundheitliche und wirtschaftliche Konsequenzen um jährlich bis zu 24 Milliarden Euro Mehrkosten. Dies betrifft allein den Gesundheitsbereich.

Die österreichische Studie Digital Skills Barometer hat 2022 in der Generation Z, der Generation, die als Digital Natives gilt, eine grobe Selbstüberschätzung der eigenen digitalen Fähigkeiten festgestellt. Diese Studie gilt als europäischer Vorreiter im Hinblick auf digitales Wissen.

Medienkompetenz wird in Hamburg meist als Problem bei jungen Menschen gesehen. Hier wird auch schon im Bildungssystem sowie in Projekten (Use the News) mit Kursen zu Medienkompetenz gegengesteuert. Für Erwachsene beruht die Teilnahme an entsprechenden Kursen auf Eigeninitiative und Freiwilligkeit. Da jedoch das Problem der Selbstüberschätzung belegt ist, würde gerade der am meisten betroffene Personenkreis keine Kurse zur Verbesserung von Medien-, Lese- und Sprachverständniskompetenz wahrnehmen, weil sie dies für sich schlichtweg als für nicht notwendig betrachten.

Daher bitte ich den Hamburger Senat, sich für niedrigschwellig zugängliche Tests in Quizform im öffentlichen Raum einzusetzen, um Bürger für die Wahrnehmung eigener Unzulänglichkeiten in den Bereichen Medienkompetenz und Sprachverständnis zu sensibilisieren.

unskilled-and-unaware-of-it-how-difficulties-in-recognizing-1eehsjerwq.pdf

Die Hochschule im Dialog: Überschätzen sich jüngere Personen mehr als ältere? Der Dunning-Kruger-Effekt im Altersvergleich, V. Benesch, M. Godde, B. Hammami, U. Laufkötter, B. Mayer, M. Seidel
https://www.tum.de/aktuelles/alle-meldungen/pressemitteilungen/details/gesundheitskompetenz-in-deutschland-weiter-gesunken

https://www.fit4internet.at/view/PRESSE-digitalskillsbarometer

Überweisungs-PDF: