Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft und die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats setzen sich dafür ein, dass an allen Hamburger Schulen in den Klassen 1-4 als ein Einheitsfach das Thema aus Ethik und Religion, sowie Völkerverständigung vereint und in den Klassenstufen 5-7 verbindlich ein alternatives Unterrichtsfach Philosophie/Ethik eingeführt wird.
Damit soll gewährleistet werden, dass Eltern und Kinder frei zwischen Religionsunterricht und einem gleichwertigen Alternativfach wählen können. Philosophie/Ethik ist als reguläre Unterrichtsoption zu etablieren, nicht als freiwilliges Zusatzangebot. Die Schulen sind verpflichtet, entsprechende Unterrichtsstrukturen und Lehrkräfte vorzusehen, sodass allen Schülerinnen und Schülern eine echte Wahlmöglichkeit offensteht.
1. Grundgesetzliche Grundlage
Artikel 4 Absatz 1 des Grundgesetzes garantiert die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und des religiösen sowie weltanschaulichen Bekenntnisses. Nach § 7 Absatz 4 des Grundgesetzes ist der Religionsunterricht ein ordentliches Lehrfach. Dies setzt jedoch voraus, dass für Kinder, die nicht daran teilnehmen, eine gleichwertige Alternative bereitsteht.
2. Fehlende Umsetzung in Hamburg
An vielen Hamburger Grundschulen und weiterführenden Schulen gibt es bisher kein alternatives Pflichtfach zum Religionsunterricht. Schülerinnen und Schüler, die nicht teilnehmen, werden häufig vom Klassenverband ausgeschlossen. Statt an einem gleichwertigen Unterricht teilzunehmen, verbringen sie die Zeit unbeaufsichtigt in Gruppenräumen oder Randbereichen der Schule – ohne pädagogische Betreuung und ohne didaktischen Mehrwert.
3. Negative Folgen für Kinder
Diese Praxis führt zu Ausgrenzung, Stigmatisierung und Benachteiligung gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern. Die betroffenen Kinder werden nicht ausreichend in den Klassenverband integriert und erhalten weniger Lerngelegenheiten.
4. Pädagogischer Mehrwert eines Alternativfachs
Ein verbindliches Fach Philosophie/Ethik schafft nicht nur Chancengleichheit, sondern bietet einen inhaltlichen Mehrwert:
• Kinder können altersgerecht über Sinn- und Existenzfragen nachdenken.
• Sie lernen verschiedene Religionen, Weltanschauungen und ethische Positionen kennen.
• Das Fach fördert Reflexionsfähigkeit, Toleranz, Respekt vor Vielfalt und demokratisches Miteinander.
Fazit:
Mit der Einführung eines gleichwertigen Alternativfachs Philosophie/Ethik wird die Wahlfreiheit von Eltern und Kindern gestärkt, Grundrechte werden konsequent umgesetzt und die pädagogische Qualität des Unterrichts in Hamburg verbessert.