2025/II/Soz/3 Integration in Gastfreundschaft statt Isolation in Containern

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion und die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats setzen sich dafür ein, ein kommunales Gastfamilienprogramm für erwachsene Geflüchtete aufzulegen. Dieses soll ermöglichen, dass Privatpersonen oder Familien, die bereit sind, Geflüchtete bei sich aufzunehmen,
1. eine monatliche finanzielle Unterstützung erhalten,
2. professionell begleitet werden (z. B. durch Sozialarbeiter*innen, Integrationsfachstellen…),
3. Zugang zu Integrationsangeboten für die aufgenommenen Personen garantiert wird (Sprachkurse, Arbeitsmarktzugang…).

Begründung:

Geflüchtete werden in Deutschland nach wie vor häufig in Sammelunterkünften am Rand der Städte untergebracht, meist isoliert von der Gesellschaft, mit wenig Zugang zu sozialen Kontakten, Sprachkursen oder dem Arbeitsmarkt. Diese Praxis erschwert Integration massiv und erzeugt vielfach genau die Probleme, die integrationsskeptische Stimmen beklagen: Perspektivlosigkeit, Rückzug oder in seltenen Fällen auch kriminelle Handlungen aus purer Not.
Dabei zeigen Beispiele aus Kanada oder dem Vereinigten Königreich, dass es anders geht. Dort erhalten Gastfamilien oder Unterstützergruppen finanzielle und fachliche Unterstützung, wenn sie Geflüchtete bei sich aufnehmen. Diese Unterstützung bringt beeindruckende Erfolge bei der Integration. Auch in Deutschland existieren Modelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete, doch für erwachsene Geflüchtete fehlt ein solches Angebot bislang fast vollständig, auch in Hamburg.
Ein Gastfamilienmodell für Erwachsene kann helfen:
• den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten,
• Vorurteile in der Bevölkerung durch direkte Begegnungen abzubauen,
• Integration menschlich und gemeinschaftlich zu gestalten.
Dabei soll niemand zur Aufnahme verpflichtet werden. Menschen, die sich solidarisch engagieren wollen, sollen aber unter geregelten und unterstützenden Bedingungen die Möglichkeit dazu bekommen.
In Hamburg könnte ein solches Modell zunächst kommunal als Pilotprojekt starten, mit dem Ziel, es bundesweit als integrative Alternative zur isolierten Unterbringung zu etablieren.

Überweisungs-PDF: