2025/II/Wis/2 Faire Nachqualifikation für Public Management-Studierende zur Stärkung des öffentlichen Dienstes in Hamburg

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Der SPD Landesvorstand sowie die SPD-Bürgerschaftsfraktion werden darum gebeten, sich einzusetzen, dass für Bachelor PuMa-Studierende (Public Management) an der HAW Hamburg, die die Abschlussprüfung im Bachelorstudium einmalig nicht bestehen, eine faire und chancengerechte Regelung geschaffen wird, die eine Nachqualifikation in angemessener Frist ermöglicht und keine vollständige Wiederholung der Ausbildung im mittleren Dienst über 2 bzw. 2,5 Jahre verlangt.
Dabei soll insbesondere durch die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung sowie das Personalamt geprüft und angestrebt werden:
1. Ob analog zu anderen Bundesländern (z. B. Thüringen) eine Wiederholungsmöglichkeit über eine ergänzende mündliche Prüfung oder über eine verkürzte Ausbildung von einem Jahr eingeführt werden kann,
2. wie sich eine solche Regelung positiv auf die Gewinnung und den Verbleib von Nachwuchskräften im öffentlichen Dienst Hamburgs auswirken würde,
3. inwiefern das bestehende Ausbildungsrecht und Prüfungswesen auf Landesebene flexibilisiert und sozial gerechter gestaltet werden kann,
4. ob entsprechende Empfehlungen in Zusammenarbeit mit der HAW Hamburg, dem Personalamt sowie Studierendenvertretungen erarbeitet werden können.

Begründung:

Der Fachkräftemangel in der öffentlichen Verwaltung ist insbesondere in Hamburg, eine sehr reale und drängende Herausforderung. Aktuell sind in der Hamburger Verwaltung über 4.200 Stellen unbesetzt, was die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Beschäftigten deutlich erhöht. Besonders betroffen sind Bezirksämter und einige Fachbehörden, wo die Vakanzquote teils bei bis zu 20 % liegt.
Gleichzeitig werden motivierte junge Menschen durch starre Prüfungsregelungen ausgebremst: Wer im PuMa-Studium durchfällt, kann in Hamburg aktuell eine komplett neue 2 bis 2,5-jährige Ausbildung im mittleren Dienst durchlaufen, anstatt zielgerichtet nachzuqualifizieren.
Andere Bundesländer sind hier weiter: In Thüringen reicht etwa eine zusätzliche mündliche Prüfung. Zudem steht die Hamburger Verwaltung in den kommenden Jahren vor einer massiven Pensionierungswelle. Tausende Stellen werden altersbedingt frei, der Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs wächst stetig. Umso wichtiger ist es, alle Potenziale im eigenen Ausbildungssystem zu halten und jungen Menschen nach einem Rückschlag realistische Zweitchancen zu bieten.
Gerade in einer Zeit, in der der öffentliche Dienst Nachwuchskräfte aktiv gewinnen muss, ist es widersinnig, engagierte Studierende durch formale Hürden dauerhaft auszuschließen. Stattdessen braucht es sinnvolle Nachqualifikationswege, wie sie andere Bundesländer bereits erfolgreich anwenden.

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