2025/II/Arb/3 Finger weg vom Achtstundentag!

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge zur Weiterleitung an den Bundesparteitag der SPD beschließen:
Der SPD Parteivorstand, die SPD Bundestagsfraktion und die sozialdemokratischen Mitglieder der Bundesregierung werden dazu aufgerufen sich für die Beibehaltung der täglichen Höchstarbeitszeit von 8 Stunden, wie sie in §3 ArbZG vorgesehen ist, einzusetzen.

Begründung:

„Acht Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen und acht Stunden Freizeit und Erholung“ – Mit diesem Slogan begründete Robert Owen eine der ältesten und zentralsten Forderungen der Arbeiterbewegung. 1869 wurde der Achtstundentag von der Sozialdemokratie erstmalig gefordert und schließlich 1918 durchgesetzt. Heute ist der negative Einfluss von besonders langen Arbeitszeiten auf physische und psychische Gesundheit besonders gut dokumentiert. Beispielweise steigen die Wahrscheinlichkeiten für Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, genauso wie das Burn-Out-Risiko oder die Anzahl krankheitsbedingter Fehltage. Allein das Fehler- und Unfallrisiko steigt nach 8 Stunden Arbeit am Tag exponentiell an, ebenso spürbar sinkt die Produktivität bereits nach über 8 und besonders nach über 10 Stunden Arbeit am Tag. Dies gilt insbesondere im Zusammenhang mit Schichtarbeit. Solche Belastungen wären weder für Arbeitnehmer*innen, unser Gesundheitssystem noch für Unternehmen sinnvoll. Dagegen trägt die gesetzliche Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit entscheidend zu einer besseren Gesundheit, Planbarkeit im Leben, sozialer Teilhabe und Produktivität bei.
Besonders in prekären Beschäftigungsverhältnissen, wo keine Tarifverträge gelten und es keine betriebliche Mitbestimmung gibt, sind die gesetzlichen Regelung in §3 ArbZG der einzige Schutz für Arbeitnehmer*innen. Besonders Beschäftigte, welche im Handel, der Paketzustellung oder in der Gastronomie
arbeiten, würden bei einer Aufweichung der aktuellen Regelungen auch diesen Schutz verlieren.
Als Sozialdemokrat*innen geht es nicht nur darum eine der symbolreichsten und wichtigsten Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu verteidigen, sondern auch prekär Beschäftigte vor weiteren gesundheitlichen Risiken und noch härterer Ausbeutung zu schützen.

Überweisungs-PDF: