2024/II/Bil/11 Mehr Umweltschutz an Hamburger Schulen

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft und die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats sind dazu aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass der Klima- und Umweltschutz im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen an den hamburgischen Schulen ausgeweitet wird. In diesem Rahmen sind die folgenden Maßnahmen umzusetzen:

1. ein umfassendes Klima- und Umweltschutzkonzept an jeder Schule, erstmalig ausgearbeitet durch die Gremien in der Schulkonferenz und beschlossen durch die Schulkonferenz
Dieses Konzept soll die folgenden Punkte beinhalten:
• Wege und konkrete Schritte zur effektiven CO₂-Reduzierung an der Schule – Optimierung von Heiz-, Lüftungs- und Stromnutzungskonzept (Licht/Digitale Geräte)
• Sensibilisierung der Schulgemeinschaft für Klima- und Umweltschutz Eine aktive Beteiligung der Schüler*innen an der Ausarbeitung und Anwendung des Konzeptes mit dem Ziel einer verstärkten Aktivierung und Sensibilisierung muss hierbei gewährleistet sein.

2. jährlich ein Projekttag an jeder Schule zum Themenkomplex Klima- und Umweltschutz, geltend ab dem ersten Jahrgang der Grundschule bis zum Abitur Der Projekttag ist nach bestimmten Rahmenbedingungen auszugestalten:
• Die jeweilige Schule ist in jedem zweiten Jahr dazu angehalten, jeder*m Schüler*in zu ermöglichen, den Projekttag im Klassenverband außerhalb der Unterrichtsräumlichkeiten – etwa im Rahmen des Konzeptes Lernen am anderen Ort – wahrzunehmen. Beispiele für andere Orte sind hierbei Labore / Forschungszentren; freie Natur wie Wälder, Seen u.a.; Kraftwerke für erneuerbare Energien wie Windräder, Wasserkraftwerke, Solarparks u.a.; Müllverbrennungsanlagen oder Kohlekraftwerke.
• Findet der Projekttag in den Unterrichtsräumlichkeiten statt, muss ein Teil des Tages zur Weiterentwicklung des schuleigenen Klima- und Umweltschutzkonzeptes der Schule durch die Schüler*innen verwendet werden. Die für Schulbildung zuständige Behörde stellt den Schulen für ihren jeweiligen Projekttag für jede Klassenstufe unterstützend Unterrichtsmaterial- und Konzepte zur Verfügung.

3. die Etablierung einer umweltbeauftragten Lehrkraft, welche für diese Aufgabe eine Reduzierung von mindestens vier Wochenarbeitszeitstunden nach dem WAZ-Modell erhält.
Die Aufgaben der umweltbeauftragten Lehrkraft sind:
• Mitwirken an der Ausarbeitung des schuleigenen Klima- und Umweltschutzkonzeptes in beratender Funktion
• allgemeine Koordination der generellen Klima- und Umweltschutzmaßnahmen an den Schulen sowie der Umsetzung des schuleigenen Klima- und Umweltschutzkonzeptes
• Beratung aller Fachkonferenzen der jeweiligen Schule in der konsequenten Etablierung des Themenkomplexes Klima- und Umweltschutz im laufenden Unterrichtsgeschehen, wobei sich an den Inhalten des Nachhaltigkeitsziels 13 unter Einbeziehung der weiteren Nachhaltigkeitsziele 7,12,14 und 15 der Vereinten Nationen sowie ergänzendem Material der für Schulbildung zuständigen Behörde und weiterer durch sie anerkannter Institutionen zu orientieren ist
• Koordination des jährlichen Projekttages zum Themenkomplex Klima- und Umweltschutz. Die für Schulbildung zuständige Behörde unterstützt die Arbeit der jeweiligen umweltbeauftragten Lehrkraft mit einer offiziellen Anlaufstelle direkt, indem sie ihr Material, Ansprechpartner*innen und Schulungen zur Verfügung stellt. Hierfür müssen innerhalb der für Schulbildung zuständigen Behörde gegebenenfalls neue Stellen geschaffen werden.

4. die Überprüfung und Bewertung der Beteiligung der Schüler*innen an der fortlaufenden Weiterentwicklung und Anwendung des Klima- und Umweltschutzkonzeptes durch die Schulinspektion.

Begründung:

Die aktuell größte Herausforderung der Menschheit ist die Klimakrise.
Der menschengemachte Klimawandel stellt eine radikale Bedrohung für unsere Umwelt, unseren Planeten, aber auch uns Menschen direkt dar.
Die Klimakrise hat nicht nur ökologische Folgen:
Sie verschärft soziale Ungleichheiten, belastet unsere Gesundheit, fügt unserer Wirtschaft langfristig großen Schaden zu und vieles mehr. Dass wir unser Klima und unsere Umwelt schützen müssen, steht außer Frage. Für effektiven Klimaschutz ist es notwendig, dass wir in allen Bereichen handeln. Hierfür ist es einerseits wichtig, dass die Schulen Emissionen und Energie einsparen und andererseits, dass sie Klima- und Umweltbewusstsein fördern.
In der Schule werden Menschen fürs Leben geprägt. Die Akzente, die im Unterricht gesetzt und nicht gesetzt werden, haben großen Einfluss auf das Denken und Handeln der heranwachsenden Generation und unserer Gesellschaft.
Zwar wird in den hamburgischen Schulen der Themenkomplex Klima und Umwelt behandelt, jedoch kommt hier der Bedrohung von Planeten und Mensch nicht annähernd genug Aufmerksamkeit zu.
Aktuell schaffen die hamburgischen Schulen es nicht, ihre Schüler*innen im notwendigen Maße für Klima- und Umweltschutz zu sensibilisieren oder überhaupt ausreichend auf diesem Gebiet zu bilden.
Das können wir uns schlicht nicht mehr leisten.
Die im Antrag dargelegten Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt zu mehr Klima- und Umweltschutz an den hamburgischen Schulen:
Das verpflichtende Klima- und Umweltschutzkonzept an jeder Schule forciert die Auseinandersetzung der Schulgemeinschaft mit Klima- und Umweltschutz. Die explizite und aktive Beteiligung der Schüler*innen sensibilisiert diese für die Klimakrise und hiermit einhergehende Handlungsnotwendigkeiten.
Mit einem jährlich durchzuführenden Projekttag wird Raum für eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Klima- und Umweltschutz geschaffen, welcher neben der fächerübergreifenden Etablierung im laufenden Unterricht dringend notwendig ist, um hierfür mehr Bewusstsein zu schaffen; die jährliche Durchführung trägt dabei dazu bei, dieses Bewusstsein nachhaltig zu stärken. Das Lernen am anderen Ort aktiviert die Schüler*innen und motiviert sie verstärkt zur Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex und das Lernen außerhalb der Unterrichtsräumlichkeiten prägt die Schüler*innen stärker als ein Unterrichtstag wie jeder andere.
Ein schuleigenes Klima- und Umweltschutzkonzept und ein jährlicher Projekttag kommen nicht von selbst – sie müssen ausgearbeitet, ausgeführt und fortlaufend weiterentwickelt werden. Dies schafft die für Schulbildung zuständige Behörde nicht ohne Unterstützung an den Schulen selbst, weshalb es umweltbeauftragte Lehrkräfte an jeder Schule braucht, welche durch eine Reduktion ihrer Wochenarbeitszeitstunden für ihren Aufwand kompensiert werden.
Die Umsetzung der dargelegten Maßnahmen muss selbstverständlich konsequent umgesetzt werden, um die Sensibilisierung der hamburgischen Schüler*innen zu gewährleisten, was durch die Kontrolle im Rahmen der Schulinspektion garantiert wird.

Überweisungs-PDF: