2024/II/Bil/6 Hamburgs Schulen im 21. Jahrhundert

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:
Die SPD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft und die sozialdemokratischen Mitglieder des Senats werden dazu aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass in den Informatikunterricht an hamburgischen Schulen zusätzlich zu derzeitigen Schwerpunkten, Unterrichtseinheiten zu dem Fachgebiet Künstliche Intelligenz stärker implementiert werden, sodass das daraus erschlossene Wissen fächerübergreifend genutzt werden.
In konkreter Form wird aufgefordert, dass:

1. Kernkompetenzen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz in den derzeitigen Informatikunterricht eingegliedert werden. Dies könnte Themeneinheiten zur Funktionsweise, den derzeitigen Möglichkeiten, vor allem im Hinblick auf das Arbeiten in der Schule, und den damit verbundenen Herausforderungen und Einflüssen auf den Alltag von Künstlicher Intelligenz beinhalten.

2. der dadurch erlernte Umgang über den Informatikunterricht hinaus als fächerübergreifende Kompetenz in die Lehrpläne aufgenommen und im Unterricht als Möglichkeit anerkannt und gebraucht wird.

3. den Lehrkräften der hamburgischen Schulen, Fortbildungen, Leitfäden und Materialien im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz von der Schulbehörde zur Verfügung gestellt werden. Ziel sollte sein, dass alle Lehrkräfte ein Grundverständnis zu jenem Themenkomplex erhalten, damit die Möglichkeit besteht ihn in den Unterricht zu integrieren.

4. zusätzlich das Thema Künstliche Intelligenz über das Schuljahr hinweg sowohl Thema in Gremien wie Fach- und Schulkonferenzen als auch auf zusätzlichen oder bereits vorhandenen Projekttagen bleibt. Hierbei sollte ein Fokus auf Rahmenbedingungen für die ethisch korrekte und gewinnbringende Nutzung sein.

Begründung:

Der Themenkomplex rund um Künstliche Intelligenz fällt derzeit durch seine hohe gesellschaftliche Relevanz auf. Kaum eine Debatte, wie die über die Nutzung von solchen autonomen Systemen, zeugt von einer so starken Ambivalenz und einem so hitzigen Diskurs. Und kaum eine Debatte von höchster Aktualität wie diese hält noch so einen geringen Einzug in die Schulwelt: stattdessen leider vermehrt rigoroses Totschweigen oder Dämonisierung.
Das sollte sich ändern!

Deswegen fordern wir die Eingliederung eines Themenkomplexes Künstliche Intelligenz in den derzeitigen Informatikunterricht als auch dass das Thema auch fächerübergreifend in den Schulalltag integriert wird. So ist es zunächst von hoher Bedeutung, dass alle Schüler*innen über die Funktionsweise solcher Technologien unterrichtet werden, um unter anderem darauf aufmerksam zu machen, dass derzeitige Programme wie “ChatGPT” teilweise nur Reproduktionen subjektiver Dateneinspeisungen sind und ihr Anspruch auf objektive Richtigkeit somit umstritten bleiben muss. Fortlaufend sollten die Schüler*innen die Möglichkeit erhalten, den richtigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu erhalten. Denn Fakt ist: Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wird man nicht beeinflussen oder gar stoppen können. Wichtig ist es daher, den nachhaltigen, konstruktiven und positiven Umgang mit derartigen “autonomen Systemen” zu lehren, um optimal auf künftige Möglichkeiten und Chancen vorzubereiten. Darüber hinaus kann das Anwenden des gelernten Wissens fächerübergreifend Einsatz finden. Beispiele könnten sein:

• Das Überprüfen von Künstlicher Intelligenz als „historische Quelle” im Geschichtsunterricht mithilfe von „herkömmlichen” Materialien wie renommierter Literatur.
• Die sozialen Auswirkungen wie Herausforderungen oder Gefahren im Hinblick auf eine nachhaltige Gesellschaft könnten beispielsweise in Fächern wie Philosophie oder Ethik besprochen und diskutiert werden.

Das für eine erfolgreiche Umsetzung erforderliche Fundament muss die Ausstattung von Lehrkräften durch die Schulbehörde mit Informationen und Materialien in Form von einheitlichen Leitfäden, Lehrplänen und Fortbildungen sein. Nur durch die strikte Einbindung von Lehrer*innen ist eine erfolgreiche Integrierung in den alltäglichen Unterricht möglich. Darüber hinaus erscheint ein konsequenter Austausch auf Fach- und Schulkonferenzen förderlich, um über eine für die Schüler*innen möglichst gewinnbringende Nutzung zu diskutieren. Stets sollte die Nutzung hinterfragt und optimiert werden.

Überweisungs-PDF: