Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge zur Weiterleitung an den Bundesparteitag der SPD beschließen:
Wir fordern die Einführung eines verpflichtenden Kindergartenjahrs für alle Kinder in Deutschland.
Dies soll ausdrücklich zeitgleich mit folgenden Maßnahmen erfolgen:
1. Ausbau der Kitaplätze
2. Finanzierung und Zugänglichkeit: Sicherstellung einer umfassenden Finanzierung durch staatliche Mittel, um die Zugänglichkeit für alle Gesellschaftsschichten zu gewährleisten.
3. Qualitätsstandards und Professionalisierung: Festlegung und Einhaltung hoher Qualitätsstandards für staatliche und staatlich geprüfte private Kindertagesstätten. Fortbildung und Professionalisierung des Kita-Personals im Bereich der Sprachförderung und frühkindlichen Bildung.
4. Eine Werbekampagne, welche durch die Nutzung diverser Medien, (junge) Menschen für den Beruf der Erzieher*innen begeistert.
Diese wichtige Maßnahme soll die Chancengleichheit für alle Kinder in Deutschland gewährleisten. Darüber hinaus soll die Integration, das Erlernen der deutschen Sprache und die Entwicklung außerfamiliärer sozialer Beziehungen unterstützt und gefördert werden. Als Vorreiter besteht bereits in unserem Nachbarland Österreich eine landesweite, einheitlich geregelt Besuchspflicht. Ziel ist es, allen Kindern vor Eintritt in die Grundschule eine gewisse Grundbildung zu ermöglichen. Ein vollständiges Konzept, wie viele Stunden in der Woche und ab welchem Alter die Kinder für mindestens ein verpflichtendes Besuchsjahr einen Kindergarten oder eine Einrichtung bei einer Tagesmutter/-Vater besuchen sollen und dürfen, könnte aus den österreichischen Strukturen übernommen werden.
Eine Studie des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) betont die Notwendigkeit systematischer Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen für die erfolgreiche Chancengleichheit und Bildungsentwicklung von Kindern. Des Weiteren weist das Projekt „MoBiLe“ auf die Rolle sprachlicher Prozesse für die kognitive und schulische Entwicklung im Grundschulalter hin, betonend die Bedeutung von sprachlichen und exekutiven Fähigkeiten. Auch führt PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey auf, dass das soziale Umfeld einen stärkeren Einfluss auf die Sprachkompetenz der Kinder hat als, wie oft angenommen, ein Migrationshintergrund oder eine nicht-deutsche Familiensprache. Projekte wie „Fach-ProSa“ und „KEeKS“ demonstrieren die Notwendigkeit einer qualifizierten und fachspezifischen Sprachförderung sowie die Entwicklung emotionaler und sprachlicher Kompetenzen im Kindesalter.
Unsere Forderungen basierend auf obenstehenden Argumenten:
• Ausbau der Kitaplätze: Schaffung zusätzlicher Kindergartenplätze, um der steigenden
Nachfrage gerecht zu werden.
• Finanzierung und Zugänglichkeit: Sicherstellung einer umfassenden Finanzierung durch staatliche Mittel, um die Zugänglichkeit für alle Gesellschaftsschichten zu gewährleisten.
• Qualitätsstandards und Professionalisierung: Festlegung und Einhaltung hoher Qualitätsstandards für staatliche und staatlich geprüfte private Kindertagesstätten. Fortbildung und Professionalisierung des Kita-Personals im Bereich der Sprachförderung und frühkindlichen Bildung.
Die Einführung einer mindestens einjährigen Besuchspflicht ist ein entscheidender Schritt zur Förderung der Chancengleichheit, Integration und Sprachentwicklung in unserer Gesellschaft. Sie stellt eine wesentliche Investition in die Zukunft unserer Kinder und damit in die Zukunft Deutschlands dar.