2024/II/Org/1 Unsere Seniorinnen und Senioren nicht abhängen! Zur Kommunikation in unserer Partei. Wir fordern eine ehrliche Bilanz der Erreichbarkeit unserer Mitglieder.

Status:
Nicht Abgestimmt

Der Landesparteitag möge beschließen und den Landesvorstand auffordern, eine AG auf Landesvorstandsebene zu bilden, die vorhandene postalische Kommunikationsstrukturen erfasst, sie auf die Bedürfnisse unserer älteren Genoss*innen hin bewertet und Vorschläge für eine Änderung macht.
Wir fordern eine ehrliche Bestandsaufnahme zu den Kommunikationsstrukturen zu nicht elektronisch erreichbaren Mitgliedern in unserem Landesverband. Kosten sind dabei ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige und schon gar nicht der ausschlaggebende. In dieser AG sollen der Landesgeschäftsführer, die Kreise, einige interessierte Distrikte pro Kreis und die AG 60plus vertreten sein. Die Gliederungen unserer Partei werden um Auskünfte gebeten, damit ein ehrlicher Überblick entsteht. Es soll hier nicht darum gehen, die unterschiedlichen und gewachsenen Kommunikationsstrukturen der 7 Kreise und der 75 Distrikte zu „vereinheitlichen“. Von guten Beispielen lernen und gemeinsam erkannte Herausforderungen angehen, ist ein gutes Ziel. Die AG soll ihre Arbeit gleich nach den Bürgerschaftswahlen beginnen, vor der Sommerpause kommenden Jahres abschließen und dem Landesvorstand vorlegen.

Begründung:

Die Digitalisierung schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran und bringt den Nutzer*innen und Nutzern viele Annehmlichkeiten und Vorteile. Als Partei zieht unsere SPD daraus ihren Nutzen. Die Erreichbarkeit der teilnehmenden Mitglieder wird verbessert, die Effizienz der Kommunikation untereinander wird gestärkt, die Kosten für Teilnehmende wie für die Organisation reduziert.
Allerdings bleibt ein gravierendes Problem. Genoss*innen ohne digitale Zugänge und Kenntnisse sind ausgeschlossen, sie sind von dieser Entwicklung mit ihren Chancen abgekoppelt.
An den Zahlen der Mitglieder unserer SPD Hamburg wird das deutlich. Von den 10.341 Mitgliedern sind 4.457 (über 43%) im Alter über 60 Jahre, also Mitglieder der AG 60plus. Von diesen sind 1.902, das sind über 42% nur per Post erreichbar. Fast jedes 5. Mitglied ist also digital-elektronisch für unsere Partei nicht zu erreichen. Aufgeschlüsselt nach Kreisen (Stand Juni 2024, Quelle LO):

Dass die ältere Generation hier überproportional vertreten ist, verwundert nicht. Die digitale Kommunikation ist die Kommunikation der jüngeren Menschen, der Berufstätigen, der besonders Aktiven. Und – das sollte hier auch ausdrücklich klar festgehalten werden – auch vieler älterer Genoss*innen, die eine der sozialdemokratischen Grundüberzeugungen, die des lebenslangen Lernens, leben und praktizieren können. Aber es gibt eben auch bei uns die anderen. Sind das die Bequemen, die zu Unbeweglichen, die wir etwa zurücklassen müssen? Oder ist es nur die kleine Zahl der sehr Hochbetagten, die diesen Zugang nicht mehr erlernen können?
Nein: Es sind oft diejenigen, die jahrzehntelang unserer Partei verbunden sind, die nach wie vor traditionell hohe Beiträge zahlen, die treu zu unserer Sache stehen, die im persönlichen Umkreis, familiär und nachbarschaftlich Träger*innen unserer sozialdemokratischen Werte sind. Aber eben die neue Form der digitalisieren elektronischen Kommunikation nicht mehr gehen wollen.
Und diese Gruppe von Genoss*innen lassen wir zunehmend aus unseren Kommunikationsstrukturen herausfallen. Der VORWÄRTS, unser Bindeglied zu und Informationsorgan gegenüber a l l e n Genoss*innen (und damit auch der Hamburger Kurs) erscheint mit 6 mal p.a. nicht nur weniger als früher: Seit einiger Zeit kommt er bei Postbezieher*innen nur noch 4 mal p.a. in den Briefkasten, weil 2 mal p.a. erscheint er nur noch digital-elektronisch, vermutete Tendenz: zunehmend. (Übrigens: das beliebte Kreuzworträtsel mit sozialdemokratischem Lösungswort kann man in der Digitalfassung ohnehin nicht bearbeiten, lösen, sich am Wettbewerb beteiligen.)
Aktuelle Informationen auf SPD Landesebene, z.B. der aktuelle montägliche (elektronische) Newsletter der LO, Pressemitteilungen, Veranstaltungs-Einladungen, die Informationen unserer Rathausfraktion, haben auch früher nicht alle erreicht, waren gerichtet an eine besondere Zielgruppe von Funktionären. Vergleichbares gibt es in den Kreisen.
Aber: In welchen Kreisen oder Distrikten werden (nur postalisch erreichbare) Genossinnen noch mit regelmäßigen Informationen versorgt? Bleibt es schließlich dabei, dass nur noch zur allzweijährlichen Mitgliederversammlung alle Distriktsmitglieder mit einer postalischen Einladung versorgt werden, weil es das Organisationsstatut (noch) so vorsieht?

Überweisungs-PDF: