2023/I/Recht/7 Prostitution

Status:
Zurückgezogen

Der Landesparteitag möge beschließen:

Die SPD Hamburg fragt bei SPD Parteivorstand den Informationstand zur Umsetzung des Nordischen Modells an und berichtet auf dem kommenden Landesparteitag darüber.

Begründung:

Der Antrag zum Nordischen Modell wurde 2019 an den Bundesvorstand überwiesen. Seitdem sind 4 Jahre vergangen, ohne, dass berichtet wurde.

Das aktuelle Prostituiertenschutzgesetz aus dem Jahr 2017 sollte Prostituierte besser vor Ausbeutung, Gewalt und Krankheiten schützen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Leider ist das nicht eingetreten. Seit der Legalisierung der Prostitution blüht die Zwangsprostitution mehr denn je und Deutschland ist zum Bordell Europas geworden. Frauen werden gedemütigt und als Objekt behandelt. In einer Demokratie kann es nicht zugelassen werden, dass Frauen gekauft und verkauft werden. Das Nordische Modell lehnt nicht die Frauen in der Prostitution ab, sondern das System, das menschenverachtend ist.

Das Nordische Modell ist ein Ansatz zur Regulierung der Prostitution, das in Ländern wie Schweden, Norwegen, Island, Kanada, Frankreich und weitere etabliert wurde. Es besagt, dass nicht die Prostituierten und Sexarbeiter*innen bestraft werden, sondern die Freier. Das reduziert die Nachfrage und den Menschenhandel. Weiterhin steht das Nordische Modell für bessere Ausstiegsmöglichkeiten und Prävention und Maßnahmen zur Verhinderung von Prostitution.

Das Nordische Modell schützt sowohl die Zwangsprostituierten als auch die selbstbestimmten Sexarbeiter*innen. Im Falle einer Gewalttat oder Übergriffigkeit kann jederzeit die Polizei hinzugezogen werden, ohne, dass die Prostituierten und Sexarbeiter*innen Strafverfolgung und Diskriminierung zu erwarten hätten.

Man sollte sich vor Augen führen, dass die meisten unter Zwang in die Prostitution gedrängt werden. Wir möchten für zukünftige Generationen in Deutschland eine Gleichberechtigung und Wertstellung der Frauen schaffen.

Oftmals gibt es Bedenken, dass die Prostitution in den Untergrund verschwindet und die Lage somit verschleiert wird. Das ist nicht der Fall, da die Prostituierten und Sexarbeiter*innen weiterhin gefunden werden wollen und somit leicht auffindbar bleiben müssen.

Für die prozentual sehr niedrige Anzahl selbstbestimmter Sexarbeiter*innen ist das ein ganz „normaler“ Beruf, aber es ist mitnichten so. In keinem Beruf ist die Wahrscheinlichkeit so hoch, von seinem Kunden ermordet zu werden. In keinem Beruf ist die körperliche, sexuelle und psychische Gewalt so hoch wie in der Prostitution, denn auch Sexarbeiter*innen sind Prostituierte, wenn sie ihren Körper zum Kauf anbieten. In keinem ganz normalen Beruf muss man seine innerste Intimität so preisgeben wie beim Sexkauf und Dinge über sich ergehen lassen, die man nicht möchte.

Ziel muss sein, dass die Zahl der Freier sinkt und den Prostituierten ein sicherer Ausstieg ermöglicht wird. Dazu müssen leicht zugängliche sowie nachhaltig finanzierte Ausstiegsmöglichkeiten (Wohnung, Arbeit, Aufenthaltsrecht) geschaffen werden.

In Schweden hat sich gezeigt, dass sich das gesellschaftliche Bild von Frauen und Männern verändert hat und die Nachfrage nach Frauen als „Ware“ drastisch zurückgegangen ist.

Daher bitten wir um einen Bericht des Antrages aus dem Jahr 2019.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Überweisungs-PDF: