2023/I/Teilh/2 Catcalling sichtbar machen – Hamburg geht voran!

Status:
Annahme

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, sogenannte „Catcalling-Weeks“, unter Bezugnahme auf die Forschungsergebnisse des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (Goede et. al 2022), in der Stadt Hamburg einzuführen.

Begründung:

Unter dem Begriff „Catcalling“ werden umgangssprachlich verbale sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum verstanden. Ein Phänomen, dass gerade in Ballungsgebieten wie der Stadt Hamburg alltäglich ist. Eine Ankreide-Aktion der Jusos Hamburg im Sommer 2022 hat gezeigt, wie viele junge FLINTA (Frauen, Lesben, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen) von dem Phänomen Catcalling betroffen sind, sowohl in den eigenen Reihen als auch in allen anderen Teilen der Bevölkerung. Bereits seit einiger Zeit setzen sich Aktivist*innen wie die Studentin Antonia Quell mit Petitionen dafür ein, dass diese verbalen sexuellen Belästigungen zum Straftatbestand werden. Doch dies darf nicht die einzige Maßnahme zur Bekämpfung verbaler sexueller Belästigung sein.

Im Jahr 2021 wurde vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen erstmals in Deutschland eine Online-Befragung zum Thema „Catcalling“ durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Catcalling „eine weit verbreitete Alltagserfahrung im Leben vor allem junger weiblicher oder diversgeschlechtlicher Personen ist.“ (Goede et. al 2022: 53).

Folgen für Betroffene können zum Beispiel verstärkte Ängstlichkeit oder die allgemeine Verschlechterung der psychischen Befindlichkeit sein.

Ebenso zeigt die Studie, dass verbale sexuelle Belästigungen am häufigsten auf öffentlichen Plätzen (z. B. Straßen oder Parks) oder aber während Fahrten im ÖPNV erlebt werden. Als Großstadt hat Hamburg dementsprechend viele Orte, an denen solche Belästigungen stattfinden.

Die Forscher*innen zeigen Handlungsempfehlungen auf. Demnach sollten Städte und Kommunen Maßnahmen zur stärkeren Sensibilisierung in der Bevölkerung für diese Thematik einrichten.

Ein Vorschlag sind hierbei die sogenannten „Catcalling-Weeks“. In diesen Aktionswochen sollten Orte und Plätze, an denen Catcalling häufiger auftritt, gekennzeichnet und über die Problematik aufgeklärt werden. Dies soll in Form von kampagnenartigen Anzeigen an öffentlichen Plätzen oder auch in den Verkehrsmitteln des ÖPNV geschehen. Die Anzeigen sollen nicht nur potenzielle Täter*innen aufklären und sensibilisieren, sie sollen auch Betroffene stärken und über Möglichkeiten aufklären, mit solchen Situationen umzugehen. Auch Beobachter*innen solcher Situationen sollen mit dieser Kampagne Handlungsempfehlungen gegeben werden. Für eine solche Kampagne kann die im Jahr 2021 ins Leben gerufene Kampagne des Londoner ÖPNV als Referenz zu Rate gezogen werden.

Beschluss: Annahme in geänderter Fassung
Text des Beschlusses:

Der Landesparteitag der SPD Hamburg möge beschließen:

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion Hamburg wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, sogenannte „Catcalling-Weeks“ in der Stadt Hamburg einzuführen.

Beschluss-PDF:
Überweisungs-PDF: