Die SPD-Bürgerschaftsfraktion wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die Zuschläge für Schnellbusse schnellstmöglich abgeschafft werden.
In den 1950er und 60er Jahren entschied sich Hamburg, die Straßenbahnen in der Hansestadt abzuschaffen. Um dennoch in möglichst kurzer Zeit die Innenstadt und das S- und U-Bahn-Netz von den Randbezirken aus zu erreichen, entstand die Idee der Schnellbusse. Da diese neben einem schnelleren Erreichen des gewünschten Ortes auch mehr Komfort boten, erhob man von Beginn an einen Zuschlag, der derzeit bei 2,10€ pro Fahrt beträgt.
Durch die städtebauliche Entwicklung und die mittlerweile diversen Zwischenhalte zwischen Außenbezirk und Innenstadt ist der sogenannte Schnellbus allerdings mittlerweile oftmals nur noch 1 – 2 Minuten schneller als ein parallel verlaufender Linienbus. Hierfür jeweils 2,10€ Aufschlag zu erheben, leuchtet damit nicht mehr ein. Hinzu kommt, dass der Schnellbus durch das enorm erfolgreiche Busbeschleunigungsprogramm des Senats, das zu einer erheblichen Verbesserung der Pünktlichkeit und des Fahrkomforts aller Buslinien führte, seinen letzten einleuchtenden Vorteil gegenüber „normalen“ Bussen verlor.
Weiterhin hat sich die Bedeutung des ÖPNV verändert. Mittlerweile hat sich die Politik zum Ziel gemacht, Bürger*innen vom Auto weg und hin zur Nutzung des ÖPNV zu bewegen. Für Attraktivität sorgen dabei u.a. ein gutes ÖPNV-Netz, verlässliche Fahrtzeiten und eben auch der Preis. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum mancherorts mehr Geld für eine Busanbindung entrichtet werden muss, als wenn dort eine S-oder U-Bahn führe. Ziel der Hamburger Politik sollte doch gerade sein, Busfahren so attraktiv wie möglich zu machen.Dort wo keine Bahnen direkt verkehren, wie zum Beispiel zwischen den Bezirken Bergedorf und Harburg wäre ein zuschlagsfreier Schnellbus zudem eine angenehme Alternative zur S-Bahn, würde für kürzere Fahrtzeiten sorgen und das Nadelöhr Hauptbahnhof entlasten. Angenommen werden solche Angebote jedoch regelmäßig bei einem Zuschlag von 2,10€ nur von wenigen, wie die seit Jahren sinkende Nutzer*innen der Schnellbusse zeigen. Stattdessen werden lieber länger fahrende Linienbusse genommen, die dadurch zu Spitzenzeiten noch höher frequentiert sind als ohnehin schon, oder aufs Auto umgestiegen.